Vor allem angesichts der Ausfälle, die mit Roman Erat, Tobias Kofler und Chris Knowlton doch eine mehr als bloß passable Sturmreihe umfassten, war Broncos-Coach Axel Kammerer nach dem Spiel recht zufrieden mit seinem Team, stellte den Spielern aber auch die Rute ins Fenster: „Wir haben im Vergleich zum Ritten-Spiel einen großen Schritt nach vorne gemacht und haben gegen einen starken Gegner gut gespielt. Nur muss man auch klar sagen, dass wir genug Chancen gehabt hätten, dieses Spiel zu gewinnen. Wir hatten es selbst in der Hand und konnten unsere Chancen leider nicht nützen.“
Das Spiel begann mit guter Intensität auf beiden Seiten, und die Broncos konnten mit einem absoluten Hammerschuss von Fabian Hackhofer in Führung gehen. In der 6. Spielminute zog „Hacky“ ab und setzte die Scheibe unhaltbar exakt ins lange Kreuzeck. Dieses Tor rüttelte die Gäste wach, die mit Schell und Borghi gleich zwei gute Chancen vorfanden. Auf der Gegenseite konnte Wieser den starken Gästegoalie Dainton mit einem Alleingang nicht überwinden. Allerdings war auch sein Gegenpart Joni Myllykoski alles andere als außer Form und unterstrich dies mit einem guten Save auf Schell in der ersten Überzahlsituation für die Gäste. Gegen Ende des Drittels konnten Sottsas und Braito eine 2-gegen-1-Situation nicht verwerten, bevor Goi wegen Hakens hinausgestellt wurde. Die Wildpferde hatten mit Ludvík in Überzahl die letzte Großchance des Drittels, der allerdings zu nahe am Tor angespielt wurde und die Scheibe nicht mehr an Dainton vorbeilenken konnte.
Der zweite Abschnitt gehörte anfangs eindeutig den Hausherren, die mit Eastman, Caig und Liotti in den ersten acht Minuten eine Querlatte und zwei Pfosten trafen und darüber hinaus mit Stofner noch eine Hundertprozentige auließen. Die Strafe folgte wie gewohnt auf dem Fuß, als Lutz in der 30. Minute den starken Heimgoalie Myllykoski mit einem Schlenzer ins kurze Kreuzeck überlisten konnte. Seine aufsteigende Formkurve bewies der finnische Schlussmann unter anderem mit einem fast schon präpotenten Auftritt gegen Schell in der 36. Minute, als Mailand viel Druck machte und dem Führungstreffer näher war als die Hausherren. 1:52 vor Drittelende waren allerdings drei Broncos gegen einen Mailänder unterwegs, als dieser Caigs Querpass in das eigene Tor ablenkte. Nur wenig später wurde Guerra mit einer 25-Minuten-Strafe wegen eines klaren Stockschlags gegen Braito zu hart bestraft.
Die Schiedsrichter wollten wohl nach der Pause diese überharte Entscheidung wohl wieder wettmachen und schickten Stofner wegen eines Nichts auf die Strafbank. Kurz darauf wurde auch noch Liotti fast unbegründet hinausgestellt und an Stelle eines 4:29 Minuten langen Powerplays sahen sich die Broncos plötzlich mit einer 40-sekündigen 3:4-Unterzahlsituation konfrontiert, die sie allerdings gut meisterten. Nur gegen Schell musste Myllykoski einmal bravourös eingreifen, ansonsten drohte kaum Gefahr. Die Wildpferde verlegten sich auf eine sichere Spielweise und kontrollierten in der Folge die Partie, auch wenn die Gäste im Konter stets gefährlich blieben. In der 53. Minute wurde Hackhofer mit strenger, aber korrekter Regelauslegung wegen Beinstellens bestraft, wobei gesagt werden muss, dass es im Vorfeld auf beiden Seiten ähnliche Szenen gab, die mit gleichem Maß gemessen sofort gepfiffen hätten werden müssen. Dann musste nach 48 Sekunden auch noch Simon Baur wegen Spielverzögerung hinaus und die Gäste ließen sich diese einmalige Chance nicht entgehen. Brad Schell glich per Rebound in der 54. Minute aus. Die einzige Großchance die noch verblieb wurde von den Broncos vergeben und so gingen die Teams in die Nachspielzeit.
Dort hatten die Hausherren den ersten Schuss und vergaben mit Ludvík eine exzellente Chance nur knapp, bevor auf der Gegenseite wie schon so oft gesehen das Malheur passierte. Ein Querpass wurde von einem Broncos-Verteidiger geblockt, die Scheibe sprang als Bogenlampe in die Luft, worauf DiDiomete in lupenreiner Baseball-Manier sein Glück versuchte und mit diesem „Sonntags-Bat“ Erfolg hatte.
In jedem Fall waren sich die Trainer nach dem Spiel einig: die nun wohl so gut wie sicher gehandelte Playoff-Serie zwischen den beiden Teams wird eine hart umkämpfte und spannende Serie werden.
Foto: Mehrmals waren die Broncos nah dran, aber die Chancenauswertung ließ zu wünschen übrig (Oskar Brunner)