Auf den ersten Blick scheint sich bestätigt zu haben: wer nichts zu verlieren hat, kann nur gewinnen! Die Wildpferde spielten aber entgegen dieser Devise, die auf ein blindes Anrennen schließen lassen könnte, eine überaus disziplinierte Partie, mit der sie dem Team der Stunde in der Höhle des Löwen ein 4:1 abtrotzten, das weit mehr ist als nur der erste Auswärtssieg der Saison. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung ließen die Broncos den Hausherren kaum Spielraum, die wenigen wirklich hochkarätigen Torchancen machte Charles Corsi im Gehäuse der Gäste zunichte.
Beide Teams traten mit zahlreichen Absenzen an, so mussten die Wildpferde auf gleich drei Stammvertieidger verzichten, da neben dem langzeitverletzten Fabian Hackhofer auch Daniel Maffia und Michael Messner fehlten, der erste wegen einer Knöchelprellung und der zweite da er mit dem italienischen U20-Nationalteam in Slowenien im Einsatz war. Um die vier verbliebenen Stammverteidiger zu entlasten, nahm Coach Travnicek die beiden 17-jährigen Jonas Steiner und Ivan Seeber mit, die erst am Freitag Abend von einem Vier-Nationen-Turnier mit der italienischen U18-Auswahl zurückgekommen waren, und die beiden Youngsters machten ihre Sache mehr als gut. Doch nicht nur in der Defenisve gab es Änderungen, auch die Sturmreihen wurden umgestellt. In der ersten Linie wurde T.J. Caig zum Center für Roman Erat und David Ludvík umfunktioniert, Florian Wieser spielte zwischen Patrick Mair und Hannes Stofner und den dritten Block bildeten Gunnar Braito, Tobias Kofler und Christian Sottsas. Für Michael Catenacci gab es eine Nachdenkpause.
Bei den Hausherren kehrte zwar Layne Ulmer zurück, doch Kapitän Borrelli wurde geschont, und neben dem U20-Nationalspieler Mattivi fehlte auch Casetti, sodass auch John Parco zum Improvisieren gezwungen war, da Signoretti noch keine Spielberechtigung hatte. Nach knapp dreieinhalb Minuten bezwangen die Wipptaler Heimgoalie Marozzi zum ersten Mal, und es war die neu formierte erste Linie die zuschlug. Als Torschütze wurde zwar T.J. Caig angeführt, der präzise und harte Schlagschuss kam aber von David Ludvík. Die Hausherren versuchten zu reagieren, doch mehr als ein gefährlicher Distanzschuss von Sullivan, mit dem ein gut aufgelegter Corsi keine Probleme hatte, war nicht drin. Im Gegenteil: Tobias Kofler nutzte einen Fehler der Hintermannschaft Asiagos und erzielte in der elften Minute sein erstes Saisontor.
Im zweiten Drittel kamen die Hausherren etwas besser ins Spiel und kreuzten öfter vor Corsi auf als in den ersten zwanzig Minuten, doch die überragende Defensivarbeit der Wildpferde ließ kaum gute Chancen zu. Auch eine doppelte Unterzahl, die über eineinhalb Minuten lang dauerte, überstanden die Blauweißen schadlos und nutzten den daraus resultierenden Energieschub mit dem 0:3 durch Christian Sottsas perfekt aus. Erst in der 38. Minute schafften es die Hausherren, aus einer Strafe gegen Tobias Kofler Kapital zu schlagen. Die Alarmglocken schrillten bei allen, die die letzten Spiele Asiagos verfolgt hatten, doch die Panik war unbegründet.
Drei weitere Unterzahlsituationen waren kein Hindernis für die perfekt eingestellten Wildpferde, die kurz vor Spielende eine doppelte Überzahlsituation –bis dahin stand es bei den Strafminuten 14:2 für die Wipptaler- nutzten. Liotti setzte der überzeugenden Vorstellung der Broncos das Sahnehäubchen auf, und nun können die Blauweißen mit dem Heimspiel gegen Cortina einen exzellenten vierten Tabellenplatz sogar noch festigen.
Foto: Gunnar Braito und der Rest der Broncos ließen Asiago kaum ins Spiel kommen und setzten sich mit einem verdienten 4:1 im Odegar-Stadion durch (Asiago Hockey)