Das Erfolgsrezept dürfte nun klar sein

Sonntag, 18. November 2012

Bestanden bis jetzt noch irgendwelche Zweifel, welches wohl das Erfolgsrezept für die Broncos sein könnte, müssten sie spätestens seit dem überzeugenden 4:2 gegen den Tabellenführer von heute Abend restlos beseitigt sein. Der Hauptbestandteil dieses Rezeptes ist ein geradliniges, schnörkelloses und aggressives Spiel, am besten noch garniert mit einem frühen Tor für das Selbstvertrauen.

Aus genau diesen Zutaten brauten die Broncos den Gastgebern ein Süppchen, das diese nur sehr schwer verdauten. Die Wildpferde kamen hoch konzentriert und mit vollem Einsatz aus der Kabine, womit die Eppaner wohl augenscheinlich nicht gerechnet hatten. Sie hatten wohl den Kampfgeist der Broncos unterschätzt, bei denen neben Scardoni auch noch fünf Stürmer fehlten. Außer Lanz, Erlacher und Stofner war auch Braito noch nicht fit, und als sei dies noch nicht genug, fehlte auch noch Tobias Fink aufgrund eines mehr als unglücklichen Unfalls, bei dem ihm Michael Messner mit dem Schlittschuh auf den Zeh getreten war.

T.J. Caig leistete in der siebten Minute die glänzende Vorarbeit zum 1:0 und narrte hinter dem Tor nicht nur die Eppaner Verteidigung, sondern auch Mark Demetz, und Tobias Kofler konnte die Scheibe eiskalt einschieben. Nur 102 Sekunden später erzielte Kapitän Philipp Pircher sein erstes Saisontor und Piraten-Coach Mensonen versuchte, mit einer Auszeit den Fluss aus dem Spiel der Wildpferde zu nehmen. Diese waren aber nicht zu stoppen und behielten die Zügel der Partie weiterhin in der Hand. Erst nach mehr als sechs Minuten kam Eppan zum ersten wirklichen Torschuss, aber das Spiel machten klar die Broncos, und kurz nach der Hälfte der Spielzeit erhöhte "Tube" mit seinem zehnten Saisontor auf 3:0. Kaum eineinhalb Minuten später gelang Lukas Martini zwar der Anschlusstreffer mit einem Schuss von der blauen Linie, doch abseits davon wehte beim Tabellenführer kaum mehr als ein laues Lüftchen.

Stellvertretend für das fast perfekte Spiel der Broncos bis zu diesem Zeitpunkt war eine vierminütige Unterzahl, die sich über die erste Pause spannte. In den gesamten vier Minuten konnte Eppan lediglich einen einzigen harmlosen Schuss aufs Tor abfeuern, denn die Wipptaler störten früh, spielten extrem aggressiv und ließen den Hausherren keinen Raum zum Atmen. Florian Wieser erhöhte in der 24. Minute auch noch auf 4:1 und von den Eppanern war immer noch wenig zu sehen. Erst um die 30. Minute, als die Gäste anfingen, sich in die Defensive zurückzuziehen, bekamen die Piraten eine Handbreit Wasser unter den Kiel und zogen das Spielgeschehen an sich. In der 33. Minute hatten die Wildpferde allerdings die endgültige Vorentscheidung auf dem Schläger, als zuerst T.J. Caig einen goldenen Rebound nicht versenken konnte und im selben Spielzug Patrick Mair nur die Latte traf, wonach auch noch ein Eppaner Verteidiger für den geschlagenen Demetz die Scheibe von der Torlinie kratzte.

Die Hausherren waren ab der 35. Minute spielbestimmend, doch die Broncos spielten die Partie über weite Strecken sehr clever. Zwei weitere sehr gute Penaltykillings im zweiten Drittel, bei denen Corsi lediglich einmal über sich hinauswachsen musste, waren entscheidend dafür, dass auch der zweite Pausentee noch beim Stand von 1:4 aus der Sicht der Piraten eingenommen wurde. Da der kräftezehrende Spielstil aus den ersten dreißig Minuten angesichts des dezimierten Kaders unmöglich durchgehalten werden konnte, verlegten sich die Broncos in den letzten zwanzig Minuten ausschließlich auf das Halten des Resultats, was gegen eine Mannschaft vom Schlage der Piraten naturgemäß die eine oder andere brenzlige Situation entstehen lässt. Der überragende Jake Newton überraschte Corsi in Überzahl mit einem Schlagschuss aus spitzem Winkel in der 48. Minute, doch der junge Italokanadier rettete drei Minuten vor Schluss mit einer Glanztat gegen Newton den Sieg.

"Ich bin unheimlich stolz auf die Leistung des Teams heute." freute sich Oly Hicks nach dem Spiel. "Wir haben gekämpft und sehr gut gespielt, und mit der Führung im Rücken haben wir das Spiel sehr, sehr clever nach Hause gebracht. Auch wenn ich mich wiederhole, die frühe Führung war für uns wieder einmal Gold wert, denn mit einer so kurzen Bank hätten wir dieses Tempo nicht viel länger gehen können als bis zur Hälfte des Spiels."

Foto: Tobias Kofler gab Mark Demetz zweimal das Nachsehen und stand auch abseits der Tore symbolhaft für das Spiel der gesamten Mannschaft: aggressiv, schnell und bis zum letzten kämpfend (Georg Gaiser)
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