Man könnte die Spielberichte fast kopieren, einige Torchancen mehr oder weniger, aber die Substanz bleibt gleich. Auch wenn der HC Pustertal heute ohne Zweifel verdient gewonnen hat: Zwei Gegentore in Überzahl, davon das 0:1 praktisch noch 5 gegen 3, da sich für Luca Scardoni gerade die Strafbanktüre geöffnet hatte, als Cullen unhaltbar einschoss. Dann noch das 1:2 aus einer unübersichtlichen Situation, in der die Broncos-Defensive die Übersicht verloren hatte, und das Spiel war wieder gelaufen.
Dabei witterte Sterzing zu Beginn des zweiten Drittels Morgenluft, nachdem Ryan Ginand in der 24. Minute einen Querpass von Randall Gelech mustergültig zum 1:1-Ausgleich verwertet hatte. Danach waren noch Christian Sottsas gleich nach einem Bully und noch einmal die zweite Linie brandgefährlich, sodass der Brunecker Coach Kivelä sich gezwungen sah, Mitte des Drittels ein Timeout zu nehmen. Das Timeout wirkte offensichtlich, denn nicht einmal zwei Minuten danach konnte Patrick Bona eine Unsicherheit in der Broncos-Abwehr nutzen, als er sich alleine vor dem Tor einen freien Puck schnappte, Thomas Tragust umkurvte und den Puck durch ein Loch, das nicht größer war als ein Nadelöhr ins Netz bugsierte.
Im Schlussdrittel verteidigten die Pustertaler den Vorsprung geschickt und kamen im Powerplay noch zum 1:3 durch Jensen. Danach zog sich der HCP fast vollkommen zurück und die Broncos hatten noch einige sehr gute Chancen, aber eine Szene in der 52. Minute kann als symptomatisch gelten: Mikko Strömberg verlor den Puck hinter dem eigenen Tor, die Broncos bekamen den Puck aber in drei Versuchen nicht über die Linie, wobei wirklich nur Zentimeter fehlten.
Das Resümee des Trainers fiel dementsprechend auch wieder nicht negativ aus: "Bruneck war sehr stark, in den Zweikämpfen waren sie überlegen, sie hatten vor dem Tor einige Chancen und ließen vor dem eigenen Tor nicht viel zu. Trotzdem hatten wir wieder wie in den anderen Spielen zwei, drei Chancen, das Spiel zu kippen, aber es ist uns wieder nicht gelungen."
Der Stimmung in der rappelvollen Weihenstephan Arena war aber nicht nur wegen der hunderten Pusterer Fans ungebrochen gut. Egon Gschnitzer meinte: "Die nächste Woche wird mit den drei Auswärtsspielen gegen Alleghe, Asiago und Pontebba sehr schwierig, zumal uns eine ganze Linie fehlt. Außerdem ist die Regenerationszeit mit drei Auswärtsfahrten sehr kurz. Für die Moral müssen aber auch wieder einmal drei Punkte her, und wenn wir so spielen wie gegen Cortina, werden auch hundertprozentig Punkte für uns drin sein."
Foto: Christian Sottsas und Josh Prudden hatten in der zweiten Linie einige gute Chancen (Oskar Brunner)