Die zweite Überraschung ist perfekt

Was sich insgeheim wohl viele erhofften, ist eingetreten: die Broncos nutzten die Formschwäche des Meisters und bezwangen den Favoriten mit 6:5. Oly Hicks spielte dabei mit vier Sturmlinien und bekam sozusagen als Dank von allen vier Linien ein starkes Spiel. In der Defensive machten wurden einige individuelle Fehler kaltschnäuzig bestraft, aber das ist das Lehrgeld, das man als Aufsteiger zahlen muss.

Die Broncos begannen ohne großen Respekt, wobei Asiago auch nicht unbedingt viel davon verdient hatte. Sterzing brachte Asiago des Öfteren in Bedrängnis, und dabei war über 60 Minuten überraschend wenig Härte im Spiel. Asiago brauchte lange, um auf Touren zu kommen. Gegen Ende des Drittels wurde das Spiel langsamer und Asiago gefährlicher, doch eine Minute vor der Sirene spielten Aaron Power und Ryan Ginand einen Doppelpass über drei Linien, den der Verteidiger mit einem satten Handgelenksschuss ins lange Eck zum 1:0 abschloss.

Nach dem ersten Seitenwechsel ging es gleich weiter, Paolo Bustreo traf zwei Minuten nach Wiederanpfiff nur die Querlatte und in der 24. Minute spielte die erste Linie in einer Aktion zwei hunderprozentige heraus. Bald darauf zeigte aber Asiago trotz der Formschwäche, warum sie Meister sind. Die Sterzinger Defensive konnte sich eine Zeit lang nicht befreien und Asiago erzwang einen Stellungsfehler, den Layne Ulmer eiskalt ausnutzte. Das Spiel wurde zusehends langsamer und Sterzing spielte ungenau, was Asiago immer wieder für gefährliche Aktionen nutzte und so führte eine Serie von Fehlern in der Offensive zum 2:2 durch Jason Pitton. Wieder war es aber die erste Linie, die nur 33 Sekunden später für die erneute Führung sorgte: Randall Gelech bediente von hinter dem Tor Dirk Southern, der Jeff Lerg keine Chance ließ. Knapp zwei Minuten vor Ende wurde aber erneut ein individueller Fehler bestraft: Brian Lee wurde hinter dem Tor das schlechte Eis zum Verhängnis und Mirko Presti netzte im 3. Nachschuss zur erneuten Führung ein.

Die Broncos begannen das letzte Drittel aber mit der Wut über die vergebene Führung im Bauch. Über Kampf und Einsatz fanden die Wipptaler Jungs wieder ins Spiel und in der 43. Minute wurde die erneut starke Leistung der dritten Linie belohnt: Florian Wieser erzielte auf Vorarbeit von Christian Sottsas im Nachstochern das 3:3. Sterzing blieb weiter am Drücker und schnürte den Meister hinten ein, und knapp vier Minuten später hämmerte Fabian Hackhofer, der offensiv wie defensiv erneut ein grandioses Spiel hinlegte, eine derartige Rakete auf Jeff Lerg, dass dieser den Puck selbst mit der Fanghand nur abwehren konnte, und Ryan Ginand staubte zum 4:3 für die Broncos ab.
Das Spiel war von da an ausgeglichener, beide Seiten hatten einige gute Chancen, doch exakt fünf Minuten vor Schluss bediente Florian Wieser von hinter dem Tor mit einem kurzen Pass den frei stehenden Hannes Stofner, der vor dem Tor perfekt abschloss. Die Truppe von John Tucker bewies aber, dass sie buchstäblich sieben Leben hat: nach einem Stellungsfehler in der Wipptaler Defensive konnte Federico Benetti erneut verkürzen, doch die grandios aufspielende erste Sturmformation der Broncos legte 29 Sekunden später wieder vor: Randall Gelech erarbeitete sich im eigenen Drittel die Scheibe an der Bande und schickte Dirk Southern auf die Reise, der seinerseits mit einem der unzähligen Zuckerpässe an diesem Abend auf Ryan Ginand ablegte. Dieser ließ seinem ex-Teamkollegen Jeff Lerg keine Chance. Doch selbst nach dem 6:4 gab Asiago nicht auf und konnte genau eine Minute später schon wieder verkürzen, als Mirko Presti hinter der Torlinie stehend den Puck an Schoner des starken Thomas Tragust spielte, von wo die Scheibe ins Tor sprang. Danach war aber endgültig Schluss, denn auch mit sechs Feldspielern konnte sich Asiago keine nennenswerte Chance mehr erarbeiten.

Foto: Florian Wieser erzielt das 3:3 (Oskar Brunner)