Broncos sitzen in einem ganz tiefen Loch
Sonntag, 3. Januar 2021
Jubel bei Gröden, lange Gesichter bei den Broncos: Das Bild vom Stephanstag wiederholt sich im Pranives
Das erste der drei wichtigen Spiele gegen Gröden und Fassa ist gründlich in die Hose gegangen, denn die Wildpferde unterliegen gegen den HC Gherdeina erneut mit 6:3 und das mentale Loch, in dem sie sich befinden, wird tiefer und tiefer.
In den ersten zehn Minuten begegnen sich die beiden Teams in einem schnellen und unterhaltsamen Match auf Augenhöhe, wenngleich die Hausherren leichte Vorteile haben. Die Weißblauen müssen weiterhin ohne Tobias Kofler und Daniel Soraruf auskommen, während die Ladiner Neuzugang Harrison in der zweiten Sturmreihe aufbieten. Diese Formation hat in der 5. Minute auch die erste Großchance der Partie, doch Reinhart ist gegen Glücks Rebound-Versuch sehr sicher. Wenig später steht ihm sein Gegenüber Smith in nichts nach, als Gooch alleine den Torraum durchquert, aber kein Loch findet und schließlich verzieht. In der 11. Minute fällt das 1:0. Die Wildpferde können sich gegen die starke erste Sturmreihe der Hausherren erneut nicht befreien, Willeit bekommt die Schiebe an der blauen Linie, sieht Wilkins im Slot und feuert einen Schuss-Pass ab, den der Kanadier noch entscheidend abfälscht.
Dieses Tor hat wie so oft in dieser Saison die Wirkung, als ob jemand bei den Broncos den Netzstecker gezogen hätte. Mit einem Schlag sind die Wildpferde völlig aus dem Spiel, und in der 14. Minute rettet die Querlatte gegen Harrison. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: In der 16. Minute starten die Hausherren in Überzahl einen schnellen Angriff, McGowan spielt auf Wilkins zurück und dieser schießt direkt zum 2:0 ein. Eine Minute vor der Pause könnte Wilkins sogar auf 3:0 erhöhen, doch sein Ablenker geht an den Pfosten.
Die Wildpferde sind völlig von der Rolle, und so geben die Ladiner auch im zweiten Drittel den Ton an. In der 28. Minute bekommen die Hausherren die zweite Chance in Überzahl, doch zunächst hält das Penalty-Killing der Broncos gut dagegen. Dann spielt Nedved die Scheibe quer zu McGowan, der aus einem schier unmöglichen Winkel zwischen Bullypunkt und Torlinie volley abzieht und zum 3:0 trifft. In der 32. Minute rettet Reinhart mit einem Riesensave gegen Messners Direktschuss, und zwei Minuten später müssen Oberdörfer und Maximilian Sölva zugleich auf die Strafbank. Im Spiel 4 gegen 4 flackert ein Lebenszeichen der Broncos auf, doch Hackhofers Hammer geht an den Innenpfosten. Nur 20 Sekunden später zündet Valentini im eigenen Drittel den Turbo, überquert das gesamte Spielfeld und verkürzt mit einem präzisen Schlenzer aus dem Bullykreis.
14 Sekunden vor der zweiten Sirene hat Oberdörfer mit einem Tap-In nach einem Traumpass von Valentini die Chance auf das 2:3, doch Smith hält bärenstark. Die Wildpferde sind damit beschäftigt, mit dem Schicksal zu hadern anstatt den schnellen Gegenangriff zu unterbinden, McGowan stiehlt sich davon, wird angespielt und stellt nur 4 Sekunden vor der Pause mutterseelenalleine vor Reinhart auf 4:1.
Die Broncos bäumen sich noch einmal auf und erneut ist es Valentini, der Mantinger nach nur 42 Sekunden im letzten Drittel im Slot sieht, und der Top-Goalgetter der Wildpferde verkürzt im Fallen auf 2:4. Die Freude währt nur kurz, denn ganze 55 Sekunden später hadern die Broncos erneut mit einer Schiedsrichterentscheidung, während die Hausherren konzentriert bleiben, Tommasini sich gegen zwei Gegenspieler durchsetzt und auf 5:2 stellt. Die mentale Verfassung der Broncos wird in einer zweiminütigen doppelten Überzahl deutlich, wo die Weißblauen kaum in die Offensivzone kommen und nur einen einzigen Schuss aufs Tor bringen. 29 Sekunden nach Ablauf der Strafe wird Messner völlig frei stehengelassen, Harrison hat hinter dem Tor gegen zwei Broncos leichtes Spiel, findet seinen jungen Sturmpartner und dieser schließt direkt zum 6:2 ab.
Dustin Whitecotton nimmt sein Timeout, Reinhart hat genug und macht für Rabanser Platz. Die Broncos zeigen zumindest den Ansatz einer Reaktion und kontrollieren fortan die Partie, doch es ist zu spät. Valentini setzt 1:05 Minuten vor dem Ende mit dem 3:6 in Unterzahl den Schlusspunkt in einer weiteren enttäuschenden Partie der Wildpferde.
Es bleibt nicht viel Zeit, die Niederlage zu verdauen und zu versuchen, die mentale Blockade zu lösen, denn schon morgen Abend erwartet die Wildpferde auf den anderen Seite des Sellajochs das nächste Auswärtsspiel gegen Fassa. Die Trentiner liegen derzeit auf dem 12. und letzten Pre-Playoff-Platz. Allerdings haben sie mit 4 Spielen weniger bereits 5 Punkte Vorsprung auf die Broncos, und wenn die Wipptaler nicht schon vorzeitig die Chance auf einen Platz in den Pre-Playoffs in Gefahr bringen wollen, müssen rasch Siege her.