Joni Myllykoski, der sich rechtzeitig zu den Playoffs in absolut traumhafter Form präsentiert, hielt unglaubliche 66 von 67 Schüssen und gab den Broncos mehr als bloß eine Chance, dieses Spiel zu gewinnen. Das Team vor ihm bedankte sich, half seinem Goalie in vorbildlicher Manier und schoss auf der Gegenseite vier Tore, die die feldüberlegene Heimmannschaft in die Knie zwangen. Den Ausschlag gaben neben der Torhüterleistung die Special Teams, die jenen Mailands ebenfalls überlegen waren. Die Broncos verwerteten zwei von vier Überzahlchancen und neutralisierten alle sieben Powerplays der Hausherren.
Axel Kammerer war nach dem Spiel stolz auf sein Team: „Das war eine unglaubliche kämpferische Leistung, jeder hat bis zum Umfallen für den anderen gefightet und deshalb haben wir dieses Spiel gewonnen. Unser Goalie war einfach überragend, Joni war heute unglaublich stark und hat uns enorme Sicherheit gegeben. Wir haben zwar sehr viele Schüsse zugelassen, aber gleichzeitig haben wir in der Defensive einen guten Job gemacht, indem wir die Aktionen hauptsächlich in die Außenbezirke drängen konnten. Auch das Penalty Killing war enorm stark, aber das kommt mit dem Kampfgeist.“
Das Spiel, in dem auf Mailänder Seite Tommaso Migliore und bei den Broncos David Ludvík fehlten, begann für die Wipptaler perfekt. Jamie Fritsch musste nach nur 41 Sekunden wegen Crosschecks vom Eis, und die Wildpferde nutzten die erste Powerplay-Möglichkeit in dieser Serie zur frühen 1:0-Führung. Roman Erat lenkte einen Schuss von Liotti unhaltbar in die Maschen und es dauerte nicht lange, ehe die Broncos auf 2:0 erhöhten. Nur 1:25 Minuten später brachte T.J. Caig die Scheibe in die Offensivzone und legte ideal auf Derek Lee auf, der am langen Pfosten alleine gelassen worden war und nur einzudrücken brauchte. Die Lombarden waren völlig von der Rolle und Knowlton hätte auch auf 3:0 stellen können, doch in der 6. Minute konnte DiDiomete mit dem Rebound nach einem gefährlichen Direktschuss von Schell auf 1:2 verkürzen und weckte damit sein Team auf. Von diesem Zeitpunkt an hatten die Hausherren deutlich mehr vom Spiel, doch die Wildpferde verteidigten sich geschickt und ließen wenig zu, schafften es aber auch nicht, offensiven Druck aufzubauen.
Mailand kam im zweiten Drittel nach gut zwei Minuten richtig in Schwung. Unglaubliche 23 Torschüsse in etwas mehr als zwölf Minuten, während der die Broncos lediglich vier Mal auf Dainton feuerten, bezeugen die drückende Belagerung des von Myllykoski gehüteten Tors, doch der finnische Ausnahmekeeper war einfach unbezwingbar. In der 34. Minute nutzte Roman Erat das vierte Powerplay der Broncos an diesem Abend und brachte mit dem Tor zum 1:3 den Schalldruckpegel im Stadio Agorà mit einem Schlag auf Zimmerlautstärke herunter. Mailand spürte den Schlag, und das Selbstvertrauen der Hausherren wurde von einem einfach unüberwindbaren Joni Myllykoski nicht gerade gestärkt, denn im Powerplay Ende des Drittels beraubte er Gellert und Estoclet, die die Hausherren wieder hätten ins Spiel bringen können.
Das letzte Drittel lief nach dem selben Strickmuster ab: die Broncos ließen Mailand das Spiel machen, verteidigten sich geschickt und mit großem Fleiß und konnten sich blind auf ihren Goalie verlassen. In der 52. Minute brachte Eastman das Spiel schließlich mit einem durchaus haltbaren Schüsschen außer Reichweite, bei dem Dainton alles andere als gut aussah. In der Schlusssekunde verteidigte Philipp Pircher seinen Goalie gegen Devin DiDiomete, der seinem Ruf als gefürchtetes Minor-Leaue Raubein gerecht wurde und seinen ganzen Frust am Kapitän der Broncos ausließ.
Axel Kammerer warnte aber vor zu viel Euphorie: „Das war natürlich ein idealer Start in die Serie und wir freuen uns heute enorm darüber. Aber diese Serie ist noch lang, und vor allem noch lange nicht vorbei!“