Die Wildpferde schafften es, in einer engen und spannenden Partie dank einer starken Charakterleistung den Vorteil, den sie sich mit dem Sieg in Spiel 1 erkämpft hatten, zu behaupten und stellten in der Serie auf 2:0. Erneut waren auf die Special Teams und die Torhüter ausschlaggebend, denn im Powerplay konnte Mailand zwar ein Tor erzielen, doch in der Serie stehen sie momentan mit einem Treffer in 15 Überzahlmöglichkeiten da, während die Broncos in nur 9 Chancen 4 Treffer verbuchen konnten. Auch das Torhüterduell entschied heute Joni Myllykoski mit 93,2 % zu 89,7 % in der Fanquote wieder eindeutig für sich. Die Wipptaler Fans honorierten die letzten guten Auftritte des Teams und kamen nicht nur recht zahlreich zum Spiel, sondern feuerten ihr Team auch lautstark an, und die Mannschaft zeigte sich mit einer sehr, sehr guten Leistung auch erkenntlich.
Die Gäste kamen wegen einer Panne mit dem Reisebus mit großer Verspätung in der Weihenstephan Arena an, doch die von den Schiedsrichtern bestimmte kurze Aufwärmzeit brachte das Team von Adolf Insam nicht aus dem Konzept. Im ersten Spielabschnitt waren sich die Teams bewusst, dass der erste Fehler wohl hart bestraft werden würde und agierten entsprechend vorsichtig und diszipliniert. Trotzdem hatten die Hausherren mehr vom Spiel und in Überzahl auch die besseren Chancen, zuerst mit Erat in der vierten und dann mit Eastman in der letzten Spielminute.
Die Strafe gegen Schell reichte auch in das zweite Drittel hinein und noch vor Ende der Unterzahl ließ sich Fontanive bei einem weiteren Regelverstoß erwischen. In der zweiten Überzahl schoss Knowlton ins Getümmel, Erat kam vor dem Tor als erster an den Rebound und passte geistesgegenwärtig zu Wieser auf der linken Seite des Mailänder Tors. Wieser sah aber den aufgerückten Louis Liotti am langen Pfosten und bediente den Verteidiger ideal, sodass dieser nur mehr ins leere Tor eindrücken musste. Die Gäste machten in zwei aufeinanderfolgenden Powerplays viel Druck, doch die Hausherren verteidigten sich geschickt und bis auf eine gute Chance für Di Diomete bei einem Abfälscher schaute wenig Zählbares heraus. Kurz darauf brachte Lee die Scheibe gefährlich vors Tor, aus dem Getümmel legte Caig mit Übersicht von hinter dem Tor auf die blaue Linie zurück, Pricher schickte den Querpass zu Daniel Maffia, der mit einem perfekt gezielten Schlagschuss das 2:0 für die Hausherren besorgte. Die Gäste konnten dem nicht viel entgegensetzen, doch in der 38. Minute fälschte Caletti einen Schlagschuss von Lutz entscheidend ab und es stand plötzlich nur mehr 2:1.
Nur 1:50 Minuten später und 43 Sekunden vor der zweiten Sirene besorgte die Linie mit Knowlton, Wieser und Erat jedoch das traumhafte 3:1. Erat hielt die Scheibe erfolgreich in der Offensivzone, Knowlton schickte sie aus der Ecke zu Wieser, der am rechten Bullypunkt einen Mailänder Verteidiger mit einem sehenswerten Move ausschaltete und für Erat auflegte, der inzwischen auf den ersten Pfosten gelaufen war und Dainton absolut keine Chance ließ.
Wer allerdings glaubte, dieser späte Treffer würde den Gästen das Genick brechen, wurde schon bald Lügen gestraft. Die Wildpferde verlegten sich auf reines Defensivspiel und überließen den Lombarden die Initiative. Ein erneut schlafwandlerisch sicherer Joni Myllykoski schien die beste Garantie dafür, dass das 3:1 ohne Probleme über die Runden gebracht werden würde. Nach einer ohne größere Gefahren überstandenen Unterzahl der Broncos wurde Pircher jedoch wegen einer Nichtigkeit hinausgestellt und dieses Mailänder Powerplay reihte sich nahtlos an das erste an. Gellert schoss von der blauen Linie, LoPresti holte sich den ersten Rebound und DiDiomete war auf den zweiten Abpraller Sieger, und nun konnte nicht einmal Joni Myllykoski mehr etwas dagegensetzen. Nur zweieinhalb Minuten später und nach zwei guten Chancen für die Broncos durch Lee und Caig hielt Re von der blauen Linie einfach drauf und die Scheibe fand ihren Weg durch das Getümmel vor Myllykoskis Gehäuse ins Netz.
Axel Kammerer nahm sein Timeout, das Wirkung zeigte. Zwei Minuten später hatte Sottsas auf einen Rebound nach einem gut vorgetragenen 2-gegen-1-Angriff mit Kofler eine goldene Chance, und kurz darauf ließ sich Schell bei einem dummen Foul in der Angriffszone erwischen. Im darauffolgenden Powerplay schickte Hackhofer die Scheibe zu Caig, der aus dem hohen Slot volley draufhämmerte und Derek Lee stand auf der rechten Seite von Dainton goldrichtig, um den Abpraller zum 4:3-Siegtor in die Maschen zu schieben.
In der Folge drückte Mailand auf den Ausgleich, doch die zwingenden Chancen blieben Mangelware, sodass die Broncos durch Erat, Stofner, Knowlton und Caig mehrfach die Möglichkeit hatten, das Spiel endgültig zu entscheiden. Insam nahm eine Minute vor Ende seinen Goalie vom Eis, doch am Endresultat änderte sich nichts mehr.
Foto: Die besseren Chancen in diesem Spiel hatten die Broncos, doch das Ergebnis dieser erneut sehr hart umkämpften Partie war mit 4:3 denkbar knapp (Oskar Brunner)