Nach den schwierigen letzten Tagen waren die Wildpferde heute noch nicht ganz bereit, gegen einen hoch motivierten und sehr spritzigen HC Gherdëina mitzuhalten. Die Beine und das Herz wollten zwar, aber der Kopf war bei einem Großteil der Mannschaft noch nicht so weit, und neben Behenna fehlten auch Mantinger (verletzt) und Mair (krank). Die Broncos mussten einen unglaublichen Aufwand betreiben, um überhaupt über die Mittellinie zu kommen, während die Hausherren mit einem oder zwei schnellen Pässen und einem kurzen Antritt oft genug bereits hinter den weißblauen Verteidigern waren.
Nur ein Ty Rimmer in absoluter Hochform konnte ein echtes Debakel verhindern, denn im zweiten Drittel spielte fast nur eine Mannschaft, was die keineswegs übertriebene Schussstatistik von 12:2 für den HC Gherdëina verdeutlicht. Dennoch stand es dank der Glanzparaden von Ty Rimmer bis zur 39. Minute nur 2:1 für die Hausherren, bevor ein Schuss von ex-Bronco Derek Eastman von der blauen Linie im Stile einer Flipperkugel seinen Weg in die Maschen fand und es 45 Sekunden vor der zweiten Pause 3:1 für die „Furie“ stand.
Doch der Reihe nach: Am äußerst schnellen Beginn dieser Partie waren die Broncos besser im Spiel, David Roupec zog mit dem Ablaufen einer Strafe gegen Costa von der blauen Linie ab und Luca Felicetti gab der Scheibe noch die entscheidende Richtungsänderung. Gleich nach Wiederanpfiff hatten die Hausherren aber zwei Großchancen, bei denen zweimal ein frei stehender Grödner aus dem Slot das Tor verfehlte. Hier zeichnete sich schon ab, was sich wie ein roter Faden durch das ganze Spiel ziehen sollte. Die Verteidigung der Weißblauen war sehr oft einen Schritt hinter dem Gegner und auch die Stürmer verdienten sich im Spiel nach hinten heute großteils keine Lorbeeren. So gewann Fabio Kostner in der 8. Minute einen Zweikampf an der Halbbande in der Zone der Broncos, zog aufs Tor, überspielte dabei scheinbar mühelos einen Verteidiger und schlenzte die Scheibe unhaltbar zum Ausgleich ins Kreuzeck. Die Broncos waren total geschockt und wirklich gefährlich war von da an nur mehr der HC Gherdëina, der mit Ivan Demetz und kurz vor Drittelsende noch einmal mit Fabio Kostner brandgefährlich waren, doch Ty Rimmer hielt beide Male mit wahren Wundertaten die Scheibe fest. Es ist nur Ironie des Schicksals, dass das 2:1 eigentlich ein Eigentor war, denn ein Rebound sprang Fabian Hackhofer ans Bein und von da ins Tor.
Im zweiten Drittel war für die Broncos wie schon gesagt überhaupt nichts zu holen, und als alles auf das Schlussdrittel hoffte, begann eine wahre Trainingseinheit für die Unterzahlformationen der Wipptaler. Teils durch unnötige Aktionen oder weil die Weißblauen einfach einen Schritt zu spät dran waren, aber auch wegen einer überkleinlichen Regelauslegung zuungunsten der Gäste fassten diese allein im Schlussabschnitt 10 Strafminuten aus und hatten praktisch keine Chance mehr, ins Spiel zurückzufinden. Gabriel Vinatzer und Ivan Demetz scheiterten an Rimmer, bevor Jonas Johansson alle Gegenspieler überlief und in der 41. Minute mit einem schönen Schlenzer ins Kreuzeck das Spiel entschied. Denny Deanesi konnte zwar 1:16 Minuten vor der Schlusssirene noch auf 2:4 verkürzen, aber das war nur mehr Ergebniskosmetik.
Da Neumarkt, Salzburg und Zell am See jeweils in der regulären Spielzeit gewinnen konnten, fielen die Broncos auf Platz 11 zurück und müssen schnellstens wieder zur Normalform zurückfinden, denn schon am Samstag wartet das schwierige Auswärtsspiel in Jesenice auf sie. Der HC Gherdëina hat zwar zwei Spiele mehr absolviert als die Broncos, aber die rot-blauen Furien lauern auf Platz 12 mit nur drei Punkten Rückstand.