Zwei Schritte vor, eineinhalb zurück: so scheint derzeit zu laufen bei den Broncos, die neben Behenna und Tschimben auch den erkrankten Deanesi vorgeben mussten. Die 1:4-Auswärtsniederlage in Zell am See könnte man am besten so zusammenfassen: In Führung gegangen, mindestens gleich viele Großchancen wie der Gegner, zwei Drittel lang das eindeutig bessere Team und es trotzdem geschafft zu verlieren. Oder noch kürzer: vorne die Chancen nicht genutzt und hinten Gastgeschenke verteilt.
Dabei begann das Spiel –wie so viele vorher- ganz nach dem Geschmack der Broncos. Felicetti hatte im ersten Powerplay des Spiels eine Großchance auf Rebound und in der 9. Minute netzte Matthias Mantinger 2 Sekunden nach Ablauf einer weiteren Strafe gegen Zell am See per Nachschuss zum 0:1 ein. Die Freude währte aber nur kurz, denn 43 Sekunden später bot die Broncos-Verteidigung an der gegenerischen blauen Linie das erste Gastgeschenk an, das die Hausherren dankend annahmen. Nach einem unentschlossenen Abspiel setzte ein Broncos-Verteidiger noch nach, was die denkbar schlechteste Entscheidung war, die er treffen konnte, denn die Lücke nutzten die Eisbären, um einen 2-gegen-1-Konter zu fahren, den Widen mit einem präzisen Schuss ins lange Eck alleine zum 1:1 abschloss. Die Wildpferde blieben am Drücker, waren aber etwas verunsichert, und kurz vor Ende des Drittels nutzten die Hausherren ein weiteres Missverständnis in der Offensivzone für einen erneuten Konter. Diesmal schloss ihn Markus Pöck mit einem herrlichen Move ab, indem er von links auf das Tor zog und im Vorbeifahren die Scheibe aus einem unmöglichen Winkel ins kurze Kreuzeck lupfte, wie es wohl die besten NHL-Teamkollegen seines Bruders Thomas Pöck nur einmal auf zehn Versuche schaffen.
Der 1:2-Pausenstand spiegelte den Spielverlauf einmal mehr sehr schlecht wider, und die Broncos starteten mit einer furiosen Reaktion in den zweiten Spielabschnitt. Verreault-Paul zuerst und nach ihm noch Deluca konnten nach nur 30 Sekunden einen Rebound nicht im Tor unterbringen und auch dank einer wahren Strafenflut gegen die Hausherren ging es in dieser Tonart weiter. Leider blieben mehrere Großchancen ungenutzt und so stand es nach 40 Minuten noch immer 1:2 aus Sicht der Weißblauen.
Im letzten Drittel suchten die Broncos weiter den Ausgleich, doch eine Strafe über 2+2 Minuten gegen Verreault-Paul brachte die Entscheidung. Nach mehreren recht harmlosen Powerplay-Versuchen machten die Eisbären nun viel Druck und Rimmer musste sich mehrmals auszeichnen. Symptomatisch für die derzeitige Verfassung der Broncos war aber das vorentscheidende Tor zum 3:1, das in der 51. Minute nur 22 Sekunden vor Ablauf der doppelten Strafe gegen Verreault fiel. Nach einem Rebound hätte ein Verteidiger ohne Probleme klären müssen, sowohl Scheibe als auch der Gegenspieler Dinhopel waren eigentlich schon unter Kontrolle, als Dinhopel den Puck noch einmal vors Tor brachte und dieser von einem Schlittschuh hinter die Linie sprang. Nun war der Widerstand der Wildpferde gebrochen und Rimmer konnte zwar noch einen 3-gegen-1-Konter mit einer Glanzparade stoppen, doch nach einem weiteren Geschenk in der neutralen Zone konnte Herzog den Konter zum 4:1-Endstand abschließen.