Das heutige Spiel war ein Musterbeispiel dafür, wie ein einziges Tor die Kräfteverhältnisse in einer Partie zu drehen im Stande sein kann. Die Wildpferde führten bis zur 42. Minute mit 3:1 und hatten die Begegnung unter Kontrolle, doch ein Unterzahltor zu Beginn des letzten Drittels hauchte den Fassa Falcons neues Leben ein und die Ladiner drehten ein verloren geglaubtes Spiel noch zu ihren Gunsten.
Dabei hatte die Begegnung für die Broncos ganz nach ihrem Geschmack begonnen. Patrick Mair hatte nach dreieinhalb Minuten mit einem Direktschuss aus kurzer Distanz die erste Großchance, doch Tragust machte seinen Laden dicht. Drei Minuten später konnte er aber auch nicht mehr helfen, als die Wildpferde aus ihrem ersten Powerplay von vielen in dieser zerpfiffenen Partie nach nur 12 Sekunden Kapital schlugen. Nach einem Schuss von Stampfer staubte Patrick Mair ab und stellte auf 1:0 für die Gäste. Diese blieben auch weiterhin am Drücker, doch die Hausherren hatten die nächste Großchance im Spiel vier gegen vier, als Felicettis Ablenker nur knapp vorbei ging. Die Wildpferde konterten nur Sekunden später durch Mair, der es bei einem 2-gegen-1-Konter alleine versuchte und Tragust nicht ausspielen konnte. Als die Strafe gegen Fassa abgelaufen war, traf Niinimäki per Rebound zum ersten Mal in dieser Serie in einem Fassaner Überzahlspiel. Die Wildpferde ließen sich nicht beeindrucken, und in doppelter Überzahl schlug Maksims Sirokovs mit einem präzisen Schuss aus dem hohen Slot in der 15. Minute erbarmungslos zu. Daniel Fabris nach einem schönen Querpass auf der einen und Marchetti, der in Steinmann seinen Meister fand, vergaben noch gute Chancen, bevor es wieder in die Kabinen ging.
Nach nur 1:12 Minuten im zweiten Drittel bedienten Sirokovs und Stefishen Walters ideal, und der Dreh- und Angelpunkt der Broncos-Offensive war auf und davon. „Wally“ ließ sich alleine vor Tragust nicht zweimal bitten und traf zum 3:1, das den Hausherren schwer auf dem Magen lag. Kurz darauf streifte Simon Baur mit einem Schuss aus dem Bullykreis die Querlatte und das Spiel schien mit Fortdauer des Drittels mehr und mehr entschieden. Die Wildpferde verteidigten sich äußerst geschickt und mussten nur selten echte Druckphasen der Hausherren überstehen. Marchetti fand in der 31. Minute die beste Chance vor, doch nach einem Rebound verzog er vor dem fast leeren Tor kläglich.
Im Schlussabschnitt kassierten die Wildpferde aber nach 1:47 Minuten den Unterzahltreffer durch Vaskivuo, der ihnen sprichwörtlich den Boden unter den Füßen wegzog. Nach diesem Tor war nichts mehr so, wie es vorher war: plötzlich wackelte die bisher so sichere Defensive der Broncos bedenklich und es schien kein Aufbau- oder Befreiungspass mehr anzukommen. Die Hausherren wurden von Minute zu Minute stärker, lediglich Kofler hätte in der 48. Minute das zu diesem Zeitpunkt wohl entscheidende Tor erzielen können, doch nachdem er Dantone im Laufduell alt aussehen ließ, wurde der Winkel vor Tragust zu spitz. Danach spielten praktisch nur mehr die Ladiner, die zuerst durch Niinimäki in doppelter Überzahl zum Ausgleich kamen, bevor Lepine eine lose Scheibe aus der Distanz 1:09 Minuten vor Schluss volley in die Maschen hämmerte. Die Wildpferde nahmen ein Timeout und Steinmann vom Eis, doch der Ausgleich wollte nicht mehr fallen.
Damit steht es in der Serie nun 1:1 und sie verkürzt sich de facto auf einen Best-of-Five-Vergleich, bei dem die Broncos immer noch den Heimvorteil genießen.