Die Weihnachtskekse forderten bei den Broncos wieder einmal ihren Tribut. Dies sollte eigentlich nicht überraschen, denn seit der Saison 2009/10 konnten die Wildpferde am Stephanstag keinen Sieg mehr feiern. Vor nunmehr fünf Jahren konnten sie den HC Milano Rossoblu in der Weihenstephan Arena dank der Tore von Christian Sottsas, Florian Wieser und Simon Barg mit 3:1 schlagen. Seither holten die Broncos am Stephanstag sage und schreibe einen einzigen Punkt. Stephanstag 2010: Broncos – Eppan 2:4. Stephanstag 2011: Broncos – Pustertal 4:5 OT. Stephanstag 2012: Broncos – Eppan 1:3. Stephanstag 2013: Broncos – Pustertal 4:5. Stephanstag 2014: Eppan – Broncos 8:5. Und heute: Broncos – Cortina 2:5.
Alles in der Norm, könnte man also sagen. Dabei waren Wildpferde in den ersten zwanzig Minuten die eindeutig spielbestimmende Mannschaft, doch mehr als ein sehr schön herausgespieltes und ebenso schön abgeschlossenes 1:0 durch Jason Walters in der 10. Spielminute war nicht drin. Dominik Steinmann, der für den erkrankten Mark Demetz einsprang, konnte sich im ersten Drittel wahrlich nicht über zu viel Arbeit beklagen, ganz im Gegenteil zu seinem Gegenüber, Cortina-Backup Martino Valle Da Rin, der alle Hände voll zu tun hatte. Kofler verfehlte in der 18. Minute nur knapp das 2:0 und der Außenpfosten gab nur kurz später auch Simon Baur das Nachsehen.
Mit einem 1:0 im Rücken und dem Spiel vermeintlich in der Hand gingen die Wildpferde in die Kabine, doch nach der Pause folgte ein böses Erwachen. Gellert erzielte nach nur 34 Sekunden den Ausgleichstreffer, der die Broncos völlig aus der Bahn warf. In der 26. Minute folgte das 1:2 durch Wunderer, und plötzlich waren die Hausherren nicht mehr wiederzuerkennen. Es folgte eine wahre Powerplay-Orgie zu Gunsten der Wipptaler, doch nur Adam Hughesman konnte in der 35. Minute in doppelter Überzahl ein Tor erzielen, als er alleine im Slot mit einem Gewaltschuss aus dem Handgelenk das 2:2 erzielte. Vor ihm war Rupert Stampfer mit einem Rebound aus spitzem Winkel gescheitert und in den Schlussminuten machte Hughesman selber alles richtig, aber Valle Da Rin eben auch und der Cortineser Schlussmann verhinderte mit einer Glanztat das 3:2 für die Broncos.
Im Schlussdrittel kamen dann die Gäste wie aus heiterem Himmel zum 2:3, als Brighenti einen harmlosen Schlenzer in Richtung Tor schickte, die Scheibe noch von einem Broncos-Spieler abgefälscht wurde und als Bogenlampe direkt im Kreuzeck hinter dem absolut machtlosen Dominik Steinmann einschlug. Die Gäste nutzten die Gunst der Stunde und stellten mit den nächsten beiden Schüssen den 5:2-Endstand her. Ranallo und Talamini bedankten sich, und auch eine starke Schlussoffensive der Wildpferde, die mit Hackhofer eine weitere Querlatte trafen, wurde nicht mehr belohnt.
Für die Broncos eigentlich ein Spiel zum Vergessen, in dem kaum jemand Normalform erreichte, doch Clayton Beddoes fand nach dem Spiel trotzdem einige positive Aspekte: „Ich denke, unsere jungen Spieler haben sehr gut gespielt. Ich war sehr zufrieden mit unseren U20-Spielern, die zwar nicht wirklich viel Eiszeit bekommen haben, aber in diesen Einsätzen sehr gut gespielt und keine Gegentore kassiert haben. Es gibt also auch Positives, was wir aus diesem Spiel mitnehmen können, doch gleichzeitig bin ich enttäuscht, dass wir hier heute keine Punkte mitnehmen konnten.“
Sollte die anfangs zitierte jüngere Geschichte des Sterzinger Eishockeys einen Anhaltspunkt liefern können, dann muss sich Asiago am Montag warm anziehen: Nach der bitteren 5:8-Niederlage am Stephanstag letzten Jahres gewannen die Broncos die fünf darauf folgenden Spiele.