„Es ist kein Beinbruch, sondern eher eine Warnung zur rechten Zeit.“, kommentierte der Präsident der Broncos Simone Bressan das gestrige Spiel gegen die Hechte lakonisch. Es war augenscheinlich, dass die Wildpferde das Spiel gegen den Tabellennachzügler nach der tollen, aber auch sehr kräftezehrenden Serie der letzten Wochen zu sehr auf die leichte Schulter nahmen und dafür prompt die Rechnung präsentiert bekamen.
Als hätten es die Fans vorausgeahnt, blieben ihre Schützlinge vor spärlicher Kulisse einiges schuldig, und auch Broncos-Coach Axel Kammerer stellte nach dem Spiel fest: „Wir waren heute nicht in der Lage, unsere Intensität in gewohnter Weise abzurufen. Wir haben gleich am Anfang eine 5-gegen-3-Überzahl leichtfertig vergeben und sind auch danach nie richtig ins Rollen gekommen. Wir hatten zwar genügend Torchancen, aber es fehlte heute einfach an der Schussqualität. Wir haben unzählige Schüsse richtiggehend am Tor vorbeigesemmelt und waren auch auf den Rebounds nicht bissig genug. Wir haben einfach den Sieg nicht verdient.“
Ohne die erkrankten Erlacher und Wieser sowie ohne die verletzten Stofner und Baur konnten die Wildpferde gegen die nur mit zwei Importspielern und vier Verteidigern angetretenen Gäste von Beginn an nur wenig Druck aufbauen. Eine fast eineinhalbminütige doppelte Überzahl blieb ebenso ohne zwingende Chancen wie auch das zweite Powerplay vor der Drittelhälfte. Braito und Kofler hatten dennoch vor der ersten Pause gute Möglichkeiten, doch der sichere Gästegoalie Daniel Morandell war beide Male auf dem Posten.
Im zweiten Drittel blieb auch noch Florian Runer mit einem Leistenproblem in der Kabine, und seinen Platz in der Verteidigung nahmen abwechselnd Ivan Seeber und Michael Gruber ein. Die Partie wurde nur unwesentlich besser, eine wahre Fehlerflut prägte das Geschehen auf beiden Seiten. Owens konnte in der 28. Minute ein Tap-In an der Türschwelle nicht im Netz unterbringen, wobei Morandell glänzend reagierte. Nach einem weiteren erfolglosen Überzahlspiel kam das, was in solchen Spielen immer kommt, als Doug Janik völlig unbehindert an der linken Halbbande abzog und Joni Puurula auf dem kurzen Eck erwischte. Der vermeintliche Weckruf blieb aber ohne Wirkung und erst kurz vor der zweiten Sirene hatte Patrick Mair den Ausgleich auf dem Schläger, doch die Scheibe kullerte nach Morandells Parade knapp am Tor vorbei.
Jason Walters brach in der 49. Minute den Bann aber doch, als Jordan Owens eine Scheibe schön an den langen Pfosten verlängerte, wo Walters goldrichtig stand und Morandell aus kurzer Distanz keine Chance ließ. Eine knappe Minute später mussten die Schiedsrichter per Videobeweis darüber entscheiden, ob die Scheibe unter einem Spielerhaufen die Kalterer Torlinie überquert hatte, was aber eher nicht der Fall war, und die Schiris entscheiden folgerichtig auf kein Tor. Daniel Morandell hielt vier Minuten vor Schluss mit einem Save in allerletzter Sekunde gegen den durchgebrochenen Matti Näätänen das Ergebnis fest und so mussten die beiden Teams Überstunden leisten.
Nach nur 32 Sekunden spielte die Broncos-Hintermannschaft einen weiteren der unzähligen unachtsamen Aufbaupässe, und dieses Mal landete die Scheibe genau auf der Schaufel von Alex Frei. Der Topscorer der Kalterer ließ sich nicht lange bitten, verlud Puurula mit einem schönen Haken und netzte zum Siegtreffer für die Hechte ein.
Damit sind trotz des Sieges von Fassa über Cortina die Entscheidungen über die Vergabe des ersten und letzten Tabellenplatzes der Playoff Round vertagt.