5:4-Overtime-Zitterpartie nach dominantem Start

Donnerstag, 30. Oktober 2014

2014-10-30-wsv-epp

Das Sprichwort „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben“ war wohl nie so wahr wie heute. Nachdem die Broncos die ersten zwanzig Minuten klar dominiert und danach noch 3:1 und 4:2 geführt hatten, fiel die Entscheidung mit 41 Sekunden auf der Uhr erneut in der Overtime. Niemand konnte sich realistischerweise erwarten, dass die Wildpferde mit den Piraten über sechzig Minuten lang spazieren fahren würden wie im ersten Drittel, aber das Selbstvertrauen der Hausherren litt unter den vermeidbaren Gegentreffern etwas über Gebühr und dadurch wurden die Gäste gestärkt.

Den Broncos, die in diesem Spiel bereits auf die verletzten Hackhofer, Maffia und Sottsas verzichten mussten, stockte bereits in der ersten Minute der Atem, als sich Tobias Kofler nach einem unglücklichen Check verletzte. Er schied zwar nach dem ersten Drittel aus, dürfte aber nicht ernsthaft verletzt sein. In der 9. Minute stellten die Wildpferde dann in Unterzahl auf 1:0, als der erneut bärenstarke Jordan Owens einen Konter mit St. Jacques perfekt abschloss. Daniel Erlacher, Tommy Kruselburger und Matti Näätänen hatten in der zweiten Drittelhälfte noch goldene Chancen, das Spiel bereits zu Beginn außer Reichweite zu bringen, doch die Scheibe wollte wie so oft nicht über die Linie.

Das zentrale Drittel begann nach etwas über mit einer Minute mit einer praktisch inexistenten Strafe gegen Owens, und nach 1:25 Spielminuten im 2. Drittel zog Ceresa von der blauen Linie ab, Braito wollte den Schuss mit dem Stock blocken, lenkte ihn dabei aber unglücklich ab und plötzlich stand es nicht völlig verdient 1:1. Die Wildpferde zeigten aber sofort eine Reaktion und Jordan Owens nahm nach einer Strafe gegen Eisenstecken in Überzahl die Geschicke in die eigene Hand und stellte die Führung mit einem Gewaltschuss aus dem Slot wieder her. Kurz danach hatten der stark aufspielende Mair und Braito in der 26. Minute sehr gute Chancen, und noch davor war Mair von Tobias Ebner gefoult worden. Nach nur 17 Sekunden in Überzahl nahm Hannes Stofner Maß und versenkte die Scheibe aus dem hohen Slot mit chirurgischer Präzision im langen Kreuzeck.

Die Gäste steckten aber nicht auf und Hazen traf mit einem mehrfach berührten Schlenzer durch Freund und Feind hindurch in der 29. Minute auf 2:3 aus Sicht der Gäste und dieser Treffer brachte sein Team vollends ins Spiel, während die Hausherren zunehmend angeschlagen wirkten. Zu Beginn der 33. Minute ließ sich aber Jan Waldner zu einem Foul hinreißen und das Powerplay der Broncos funktionierte wieder perfekt. Ivan Deluca bezahlte den Preis vor dem Tor und nahm Alex Tomasi zum x-ten Male an diesem Abend geschickt die Sicht, während Matti Näätänen auf Zuspiel von Owens seinen gefürchteten Onetimer auspackte und perfekt zum 4:2 verwertete.

Die Wildpferde fanden mit diesem Tor auch die Sicherheit wieder, doch nach 1:35 im Schlussabchnitt trafen die Piraten wieder mit dem was man im Snooker einen „Shot to Nothing“ nennt, sprich mit einem Versuch ohne Risiko, aber auch ohne große Erfolgsaussichten. Peruzzo schob die Scheibe mit der Rückhand aus spitzem Winkel aufs Tor und irgendwie fand der Puck den Weg über die Linie. Die Hausherren verloren plötzlich wieder den Boden unter den Füßen, aber sie hielten sich über Wasser und kamen mit recht guten Aktionen immer wieder vor das Gästetor. Hannes Stofner wurde in der 52. Minute ein praktisch gemachtes Tor verwehrt, als ihm in Überzahl wohl von Tomasi in der Luft die Scheibe fast schon aus hinter der Torlinie wieder hervorgeholt wurde.

Mit jeweils vier Feldspielern verlor Chris St. Jacques in der 56. Minute ein Anspiel in der Angriffszone und wie eigentlich immer wenn die Piraten von Defensive auf Offensive umschalten ging alles blitzschnell. Tobias Ebner startete am linken Flügel durch, in der Mitte wartete Peruzzo, doch Ebner entschied sich dafür, alles alleine zu machen und überlistete Puurula aus dem Bullykreis mit einem Schlenzer ins lange hohe Eck. Gut dreieinhalb Minuten vor Schluss gab es noch einige Aufregung, als St. Jacques die Scheibe nicht nur scheinbar klar ins Tor befördert hatte. Obwohl der Schiri den Videobeweis konsultierte, auf dem zwar nicht die Scheibe hinter der Linie zu sehen war, da sie flach aus dem Tor wieder heraussprang, die ganze Sequenz jedoch völlig unzweideutig auf Tor schließen lassen musste, nicht zuletzt weil sich das Netz bewegte, ohne dass es jemand berührt hätte, gab er den Treffer nicht und die Eppaner hatten den ersten Punkt in einem Auswärtsspiel geholt.

Im Overtime wurde Beber wegen eines hohen Stocks bestraft und das Powerplay der Wildpferde schlug 41 Sekunden vor Ende zum vierten Mal in acht Überzahlmöglichkeiten zu. Hannes Stofner krönte einen weiteren starken Abend mit seinem zweiten Treffer und staubte unter dem Jubel der blauweißen Fans zum Siegtreffer ab.

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