Wieder einmal nichts für schwache Nerven war das erste Aufeinandertreffen zwischen den Broncos und Asiago, das die Gäste vom Hochplateau der sieben Gemeinden acht Sekunden vor Ende der Verlängerung mit 6:5 für sich entschieden.
Axel Kammerer war zwar nicht zufrieden mit dem Ausgang, lobte aber die Einstellung seines Teams: „Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen, denn wir haben heute mit einem sehr, sehr kleinen Kader spielen müssen. Asiago ist auf allen Positionen wirklich extrem gut besetzt, wahrscheinlich sogar die am besten besetzte Mannschaft von Italien, und wir hatten sie wirklich am Rande einer Niederlage. Deshalb ist es umso bitterer, dass wir heute letztendlich nur mit einem Punkt nach Hause gehen.“
Das Startdrittel verlief nicht nach dem Wunsch der Hausherren, die sich zwar gut verteidigten, gegen das äußerst aggressive Forechecking der Gäste im Spielaufbau aber große Schwierigkeiten hatten. Großchancen blieben auf beiden Seiten Mangelware, doch Asiago schlug aus zwei kapitalen Böcken der Wildpferde Kapital. Zuerst servierte Kapitän Philipp Pircher in der 16. Minute die Scheibe exakt auf die Schaufel von Borrelli, der aus dem Slot zum 0:1 einnetzte. Fast genau zwei Minuten später griff Joni Puurula bei einem harmlosen Schlenzer von DeVergilio komplett daneben und es stand plötzlich 0:2.
Zu Beginn des zweiten Drittels startete Asiago mit einem brandgefährlichen Tap-In von Bentivoglio an der Türschwelle, doch Puurula war auf dem Posten. Der wie immer unermüdlich rackernde Tobias Kofler brachte die Hausherren nach knapp drei Minuten in Überzahl auf ein Tor heran, als er eine schnelle Puckstaffette über Wieser und Baur mit einem präzisen Schuss aus dem linken Bullykreis perfekt abschloss. Joni Puurula machte seinen Patzer beim 0:2 in der 28. Minute auf Iori wieder wett, als er einen gefährlichen Onetimer aus dem Slot hielt und kurz darauf hätte Wieser auf 2:2 stellen können, doch auch Marozzi war zur Stelle. In der 32. Minute gelang den Broncos in doppelter Überzahl der Ausgleich, als sich zuerst Hotham hinausstellen ließ. Eine Minute später wären Borrelli und DeVergilio an der linken Bande auf und davon gewesen, doch das Schiedsrichterduo pfiff eine inexistente Behinderung von Borrelli. St. Jacques gewann das Anspiel, auf den Querpass von Owens packte Näätänen drei Meter innerhalb der blauen Linie seinen gefürchteten Direktschuss aus und Marozzi war zum 2:2 geschlagen. Die Broncos überstanden ihre erste Unterzahl des Spiels schadlos, doch gleich darauf wurde auch St. Jacques wegen sehr wenig hinausgestellt und Joni Puurula zeichnete sich gegen Iori aus. Als dann Pircher den Puck bei einem Befreiungsversuch über die Scheibe schlenzte, zeigte sich das brandgefährliche Powerplay der Gäste von seiner besten Seite. Hotham schlenzte den Puck lang auf das Tor, Puurula ließ kurz abprallen, Bentivoglios Rebound konnte er auch noch halten, doch Ulmer setzte abermals nach und brachte die Gäste 1:03 Minuten vor der zweiten Sirene abermals in Führung.
Im Schlussdrittel tat sich zunächst nicht viel, vor allem die Broncos konnten lange Zeit trotz zweier Überzahlmöglichkeiten keine Scheibe auf Marozzi abfeuern. In der 50. Minute eroberte Jordan Owens die Scheibe in der eigenen Zone und spielte einen langen Pass auf Näätänen exakt in die Lücke zwischen zwei Asiago-Verteidiger, der Finne setzte sich durch und ließ Marozzi alleine vor dem Gästekeeper keine Chance. Die Weihenstephan Arena stand Kopf, und plötzlich spielten beide Teams mit total offenem Visier. Puurula rettete auf DeVergilio nach einer schönen Aktion zwischen Borrelli und DeVergilio, danach reagierte er stark auf Michele Strazzaboscos Schuss aus dem hohen Slot, bevor die Broncos in der eigenen Zone völlig die Zuordnung verloren, Iori mit der Scheibe von hinter dem Tor herausspazierte und 4:39 vor der Schlusssirene Puurula mit einem nicht unhaltbar wirkenden Rückhandschlenzer das Nachsehen gab. Als die Partie verloren schien, folgte der große Auftritt von Jordan Owens, der sich nur 17 Sekunden nach Ioris Treffer an der rechten Halbbande die Scheibe erkämpfte, sich mit einer Energieleistung gegen drei Asiago-Verteidiger durchsetzte und den Puck aus dem Slot im Fallen durch die Beine von Marozzi zum erneuten Ausgleich ins Tor beförderte. Das Dach der Weihenstephan Arena drohte wegzufliegen und der Jubel war noch nicht ganz verhallt, als Owens seine erneute Galavorstellung krönte. Er blockte in der eigenen Zone einen Schuss, zündete den Turbo und setzte die Scheibe aus dem rechten Bullykreis mit chirurgischer Präzision unhaltbar ins kurze Kreuzeck. Alles freute sich über den vermeintlichen Sieg, als Asiago-Coach John Parco seinen Goalie vom Eis nahm, und Puurula einen harmlosen Schlenzer von Ulmer aus dem hohen Slot mit der Stockhand nicht richtig abwehrte und der Puck kerzengerade in die Luft sprang. Gerade in dem Moment, als Puurula die herabfallende Scheibe auf dem Eis blockieren wollte, rutschte Borrelli in ihn hinein und es stand 22 Sekunden vor Spielende plötzlich wieder 5:5.
In der Verlängerung konnten die Broncos ein Powerplay nicht nutzen, und als die Gäste wieder vollzählig waren, startete Ulmer einen 3-gegen-2-Konter, Dan Sullivan hängte dabei seinen direkten Bewacher um Längen ab und gab Puurula acht Sekunden vor Schluss mit einem präzisen Schlenzer aus dem Slot das Nachsehen.