Fast wäre den arg dezimierten Broncos gegen das offensivstärkste Team der Meisterschaft mit einer tollen Leistung die Wende geglückt. Ohne Wieser, Kofler, Lee, Ludvík und Taylor kauften die Wildpferde dem Tabellenvierten knapp zwei Drittel lang den Schneid ab, doch zu viele vergebene hochkarätige Torchancen und einzelne Individualfehler kosteten den Hausherren den sicher geglaubten Sieg.
In den ersten vier Minuten waren die Broncos allerdings im Hintertreffen, viele Fehler und ungeordnetes Positionsspiel machten es den Piemontesen leicht, die Hausherren praktisch im eigenen Drittel einzuschnüren, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. Dann allerdings musste Schina auf die Strafbank und mit ihrem ersten Torschuss stellten die Wildpferde auf 1:0. Die Scheibe kam hüpfend aus der rechten Ecke in Richtung hoher Slot, Caig rannte vom linken Bullykreis zurück, hämmerte aus der Drehung volley drauf und der Schuss passte perfekt.
Von da an war es, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Die Broncos standen sicherer in der Defensive und spielten viel geordneter, während Valpellice sich mit der neuen Spielordnung schwer tat. Im nächsten Powerplay hatte Chris Knowlton gleich nach dem Anspiel eine gute Chance aus zwei Metern und nachdem sich Myllykoski zu einem Stockfoul gegen Barney hinreißen ließ, agierten die beiden Teams mit jeweils vier Feldspielern. In der 9. Minute hämmerte Mair von der blauen Linie drauf, Frazee konnte die Scheibe nicht festhalten, die bereits in Richtung Torlinie kullerte, doch der Goalie der Bulldoggen konnte sie gerade noch von der Linie kratzen.
Als McDonough’s Strafe abgelaufen war, kamen die Gäste zu ihrem ersten, 40 Sekunden langen Powerplay und mit einem Onetimer von Ihnacak zur ersten Großchance. In der nächsten Unterzahlsituation verhinderte Myllykoski mit einem Glanzreflex den Ausgleichstreffer auf Ihnacaks Abfälscher. Zweieinhalb Minuten vor Schluss hatte Patrick Mair das 2:0 auf der Schaufel, als er direkt nach dem Bullygewinn nur den Pfosten zu Frazees linker Seite traf.
Das Publikum begann, die gute Leistung und das unterhaltsame Spiel der Broncos zu honorieren und trieb die Mannschaft immer stärker nach vorne. Die erste Großchance im zweiten Drittel war allerdings von Barney, der den starken Myllykoski im Alleingang aber nicht überwinden konnte. In der 9. Minute musste Eastman vom Eis, doch bald darauf ließ sich Ihnacak zu einem Foul in der Offensivzone hinreißen und machte so Valpellices Powerplay zunichte. Caig gewann das Anspiel in der Zone der Piemontesen, die Scheibe kam zu Erat, der sie auf das Tor spielte und Caig stand goldrichtig, um den Schlenzer genau zwischen die Beine Frazees zum hoch verdienten 2:0 abzulenken.
In der 34. Minute konnte Braito bei einem 2-gegen-1 einen perfekten Querpass von Knowlton vor dem praktisch leeren Tor nicht verwerten und kurz darauf parierte Myllykoski einen gefährlichen Versuch von Strong aus zwei Metern. Wenig später benutzte Knowlton Ambrosi als Sichtschutz und prüfte Frazee mit einem präzisen Schuss, scheiterte dann zweimal selbst noch am Rebound, bevor Braito aus spitzem Winkel die Scheibe erneut nicht im Tor unterbringen konnte.
Im Schlussdrittel ging es unter den Anfeuerungen des Publikums zunächst in der selben Tonart weiter, Knowlton hatte nach einer schön gespielten Aktion mit Stofner die Großchance auf das 3:0, doch der gelinde gesagt großzügige Umgang der Broncos mit ihren Torchancen hielt das Resultat auf 2:0. Dann allerdings passierte in der Defensivzone der Wildpferde bei einem harmlosen Dump-In-Versuch der Bulldoggen ein Fehler, den Nicolao nach vier Minuten zum Anschlusstreffer nutzte.
Die Broncos waren von diesem Gegentreffer verunsichert, doch sie konnten die Angriffsmaschinerie der Gäste vorerst noch im Zaum halten. Knowlton und Liotti hatten noch jeweils eine gute Möglichkeit, den alten Abstand wieder herzustellen, doch in der 52. Minute rächte sich ein katastrophaler Stellungsfehler der Broncos-Abwehr gnadenlos und Strong konnte unbehindert alleine vor dem Tor ausgleichen. Auf der anderen Seite traf Knowlton mit einem Tap-In nur Johnsons Bein, während Frazee auf dem anderen Pfosten stand, und so kam nur 2:11 Minuten nach dem Ausgleich die eiskalte Dusche, als Barney Myllykoski mit einem präzisen Schuss aus dem hohen Slot etwas alt aussehen ließ. Die Broncos warfen alles nach vorne und kamen mit Sottsas und Knowlton noch zu zwei Großchancen, aber es reichte nicht mehr. Ihnacak machte 30 Sekunden vor Schluss mit einem Schuss ins leere Tor alles klar.
Die tolle Charakterleistung der Broncos wurde zwar nicht belohnt, aber es gibt keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen, denn die Mannschaft befindet sich eindeutig im Aufwärtstrend. Nur die schlechte Chancenauswertung rächte sich einmal mehr, denn dieses Spiel hätte schon nach 40 Minuten mit vier oder fünf Toren der Wildpferde entschieden sein können.
Foto: Joni Myllykoski wuchs gegen die brandgefährlichen Stürmer der Piemontesen mehrere Male über sich hinaus (Oskar Brunner)