Ein (fast) zufriedener Zdenek Travnicek bestätigte es nach dem sehr gefälligen und auch teilweise schnell geführten Spiel gegen die Bulldoggen aus Torre Pellice: eine gute und disziplinierte Mannschaftsleistung brachte den Broncos heute drei Punkte gegen einen gefährlichen Gegner, den man erst einmal schlagen muss. Die Verteidigung schlug sich ohne zweiten Import und Fabian Hackhofer sehr gut und hielt auch den teilweise rollenden Angriffen stand, die vor allem die brandgefährliche zweite Linie mit dem Dreh- und Angelpunkt Scott Barney zwischen Ihnacak und Rizzo immer wieder fuhr, und was den Verteidigern durchrutschte hielt ein solide spielender Charles Corsi im Tor der Wildpferde.
Das erste Drittel begann mit einem Traumstart, der für viel Selbstbewusstsein sorgte. Gleich in der ersten Minute hatten Stofner und Caig aus kürzester Distanz zwei sehr gute Einschussmöglichkeiten und auch in der Folge spielten nur die Hausherren. Das Tor nach nicht einmal zweieinhalb Minuten war fast schon logisch: Valpe-Goalie Frazee konnte einen Schuss von Caig nicht festhalten, Catenacci schnappte sich die Scheibe, umkurvte das Tor und Caig stocherte die Scheibe über die Linie. Damit war nicht genug, denn von Valpellice war auch weiterhin rein gar nichts zu sehen, bis die Gäste mit der ersten Torchance den Ausgleich erzielten. Die Abwehr der Wildpferde brachte die Scheibe vor dem Tor nicht weg und Nicolao stellte im Nachstochern auf 1:1. Dieses Tor flößte den Hausherren Respekt ein, und Valpe kam nun besser ins Spiel. Die Partie wogte mit leichten Vorteilen für die Gäste hin und her, bis sich mit Canale und Tomko gleich zwei Valpellice-Spieler hintereinander hinausstellen ließen. Die Broncos wollten die erste Überzahlsituation des Spiels nutzen, doch vorerst blieb den Fans der Torschrei im Hals stekcen, als Caig Maß nahm und mit einem Schlenzer den Puck an den langen Pfosten platzierte, doch die Scheibe prallte an das Metall und segelte entlang der Torlinie zum anderen Pfosten, von dem sie wieder ins Spielfeld zurücksprang. Die Erlösung kam wenig später im Spiel fünf gegen fünf, als Erat einen scharfen Schuss-Pass neben das Tor vorbei zielte, wo David Ludvík goldrichtig stand und die Scheibe zwei Minuten vor Drittelende perfekt ins das hohe kurze Eck ablenkte.
Auch im zweiten Drittel begannen die Gäste etwas besser als die Hausherren, die sich jedoch sehr gut verteidigten und wenige wirklich gute Chancen zuließen. Nach fünf Minuten musste Nicolao vom Eis, und schon nach wenigen Sekunden versprang Stofner bei einer guten Chance die Scheibe. Zehn Sekunden vor Ablauf der Strafe schlug die stets gefährliche zweite Linie mit Wieser zwischen Erat und Ludvík eiskalt zu. Der an diesem Abend wirklich bärenstarke Roman Erat sah seinen tschechischen Landsmann am langen Pfosten, schickte einen langen Pass durch den Torraum, worauf sich Ludvík nicht zweimal bitten ließ und nach einer kurzen Verzögerung perfekt einnetzte. Valpe steckte nicht auf, doch auch das nächste Tor erzielten die Hausherren, als Catenacci nach Vorarbeit von Stofner und Caig im zweiten Nachstochern das 4:1 für die Weiß-Blauen besorgte.
Mit diesem Zwischenstand ging’s in die Pause und im letzten Drittel sah man sofort, dass die Broncos versuchten, die exzellente Verteidigungsarbeit aus dem Asiago-Spiel erneut aufs Eis zu bringen. Die äußerst diszipliniert und kontrolliert spielende Hintermannschaft der Wildpferde konnte zwar nicht verhindern, dass die Gäste ab und zu zu guten Chancen kamen, doch Corsi erwies sich als verlässlicher Rückhalt. Gegen Mitte des Drittels überstanden die Hausherren auch noch die einzige (!) Unterzahlsituation des Spiels in bravouröser Manier, indem sie nicht einen einzigen Torschuss zuließen, doch im darauf folgenden Überzahlspiel wurde die Sache definitiv zu lässig angegangen. Ihnacak wurde bei einer Szene in der Defensivzone der Broncos völlig alleingelassen und Barney fand ihn naturgemäß mit einem Zuckerpass, sodass sich Ihnacak im Slot die Ecke nur mehr auszusuchen brauchte. Danach ließen die Broncos jedoch nicht mehr viel zu, und auch in den letzten beiden Minuten, als Gäste-Trainer Flanagan seinen Tormann vom Eis nahm, ließen sie nichts mehr anbrennen.
Das Ergebnis, das sich die Wildpferde mit einem nur allzu bekannten Rezept ohne jeden Zweifel verdient haben: Drei Punkte, die in der Tabelle einen fünften Platz bedeuten, womit vor dem Auswärtsspiel am Ritten die Chance auf Platz vier und Heimrecht in der Coppa Italia noch lebt.
Foto: Florian Wieser jubelt über David Ludvíks zweiten Treffer an diesem Abend (Oskar Brunner)