Das Ziel war, drei Punkte mit nach Hause zu nehmen, doch im Gepäck hatten die Broncos auf der Rückfahrt vom Fassatal nur eine Ohrfeige, die sich gewaschen hat. 2:6 beim Schlusslicht, dessen offensive Gefährlichkeit zwar bekannt war, das aber noch von keiner Mannschaft weniger als vier Tore kassiert hatte und in drei Spielen nicht weniger als 18 Gegentreffer hinnehmen musste. Zwar war Neuzugang Martins Jakovlevs bereits spielberechtigt, während bei den Wildpferden nach wie vor Fabian Hackhofer und David Ludvík fehlten, doch der Grund für die Niederlage liegt ganz woanders. Es waren die altbekannten Untugenden, mit denen sich die Wildpferde selbst das Grab schaufelten: nachlässig und zu wenig konsequent im eigenen Drittel, taktisch wie regeltechnisch undiszipliniertes Spiel und zu schönspielerisch und eigensinnig im Abschluss.
Die Broncos begannen mit sehr viel Druck, doch mit der ersten von unzähligen überflüssigen Strafen nahm das Unglück seinen Lauf. Kolesnivkovs hämmerte in der 10. Minute von der blauen Linie drauf, Corsi hatte den Puck bereits unter Kontrolle und zwischen den Beinen blockiert, doch in der Hintermannschaft der Wildpferde bemühte sich niemand darum, den eigenen Goalie zu schützen und so konnte Gilmozzi die Scheibe in aller Seelenruhe ins Tor stochern, ohne dass ihn jemand daran hinderte. Ein Powerplay für die Broncos blieb erfolglos und zwei Broncos-Strafen später hämmerte der allein gelassene Enrico Chelodi den Puck in die Maschen. Mit einer weiteren Strafe gegen Eastman sechs Sekunden vor Schluss gingen die Teams in die erste Pause.
Ganze 37 Sekunden dauerte es, bis die Hausherren aus der vierten Strafe gegen die Broncos zum dritten Mal Kapital schlagen konnten. Wieder stimmte die Zuordnung nicht, als Simon Kostner zweimal ohne Gegenwehr zum Rebound kam und die Scheibe schließlich zum 3:0 ins Tor beförderte. Die Wildpferde bäumten sich auf und kamen zu mehreren guten Chancen, doch es zeichnete sich schon ab, dass das Spielkonzept völlig über Bord geworfen worden war und jeder mit der Brechstange agierte, ohne die gute Leistung von Vallini im Tor der Fassaner schmälern zu wollen. In der 26. Minute schließlich brach das Eis auch durch eine herrliche Einzelleistung von Wieser, der von Erat freigespielt den Heimgoalie Vallini perfekt aussteigen ließ. Die Wildpferde witterten Morgenluft und schnürten den HC Fassa ganze Wechsel lang ein, doch wieder wurde den Broncos die eigene Undiszipliniertheit zum Verhängnis. Als erstes musste zwar Soel Constantin auf die Strafbank, doch nur elf Sekunden später wurde der Vorteil durch ein Foul von Roman Erat wieder zunichte gemacht. Ihm folgten 68 Sekunden später Simon Baur (Beinstellen) und weitere 30 Sekunden darauf auch noch Eastman (Crosscheck), sodass die Wildpferde statt eines Powerplays plötzlich eine 3:4-Unterzahl stehen hatten. Prompt wurde auch diese Disziplinlosigkeit bestraft: Iori nahm einen Pass von Šindel direkt und stellte aus dem rechten Bullykreis auf 4:1.
Bei aller Kritik muss man den Broncos aber zugute halten, dass sie nicht aufgaben und gegen die Heimmanschaft anrannten wie verrückt. Eine Vielzahl von Chancen zu Beginn des letzten Abschnitts blieb vorerst ungenutzt, doch in der 47. Minute wurden die Bemühungen belohnt. T.J. Caig nahm Jeslinek in der neutralen Zone die Scheibe ab und präsentierte sich damit alleine vor Vallini, dem er mit einem Hammer ins kurze Eck keine Chance ließ. Die Freude währte allerdings nur kurz, denn eine gute Minute später musste Eastman zum vierten Mal in diesem Spiel hinaus und die Broncos begingen erneut die alten Fehler. Corsi legte zuerst gegen Dantone eine absolute Glanzparade hin, doch danach war niemand zur Stelle, der Enrico Chelodi daran gehindert hätte, den Rebound zum 5:2 ins Tor zu drücken. Damit war die Partie gelaufen, doch Travnicek setzte gut viereinhalb Minuten vor Schluss nach einer Strafe gegen Iori noch einmal alles auf eine Karte und nahm Corsi vom Eis, um vielleicht mit sechs gegen vier Feldspielern den Anschlusstreffer zu landen. Das Anspiel ging allerdings verloren und auch danach bemühte sich niemand wirklich darum, die Scheibe zu erobern, und so konnte Jeslinek zum 6:2-Endstand ins leere Tor einschieben.
Foto: Richtig auf die Schnauze gefallen ist heute das ganze Team der Broncos (Oskar Brunner)