Auf der Rückreise vom ebenso erfolg- wie lehrreichen Trip nach Karlovy Vary (Karlsbad) gastierten die Wildpferde am Freitag Abend noch beim DEL2-Club SC Riessersee im Olympia-Eissportzentrum von Garmisch. Die Erwartungen durften nach zwei äußerst anstrengenden Spieltagen gegen die Teams in Karlsbad nicht allzu hoch gesteckt werden, zumal die Energiereserven bereits im letzten Drittel des Spiels am Mittwoch sichtlich zur Neige gegangen waren und mit dem leicht angeschlagenen Simon Baur und dem verhinderten Gunnar Braito zwei Spieler fehlten. Für Baur rückte der junge Ivan Seeber auf seine angestammte Position in der Verteidigung zurück und machte seine Sache sehr gut.
Das Team von ex-Riessersee-Coach Zdenek „Travo“ Travnicek, der von vielen Fans freundlich begrüßt wurde, hatte jedoch andere Pläne und startete furios ins erste Drittel. Schon nach gut einer Minute legte der erneut bärenstarke Catenacci perfekt in den Slot auf Caig ab, der dem gut spielenden Heimgoalie Sertl aus zwei Metern alles abverlangte. Auf der Gegenseite war Corsi gegen einen Bauerntrick-Versuch von Bohmbach auf dem Posten. Nach knapp fünf Minuten musste Robby Dee auf die Strafbank und nach 49 Sekunden Überzahlspiel fand Catenacci mit einem Traumpass durch Freund und Feind hindurch den aufgerückten Eastman, der am langen Pfosten nur mehr einzudrücken brauchte. Bei den Hausherren merkte man das Fehlen von Dibelka, des Dreh- und Angelpunktes im Angriff, der mit einer leichten Leistenverletzung geschont wurde, denn bis zum 0:1 diktierten die Wildpferde das Geschehen auf dem Eis. Nach dem frühen Rückstand kam Riessersee besser ins Spiel, doch wirklich gefährlich wurde es erst in den letzten Minuten, als Lie mit einem Gewaltversuch vom linken Bullypunkt am starken Corsi scheiterte. Das Drittel endete aber so wie es angefangen hatte, und zwar mit einer Großchance von Ludvík, der die Vorlage von Catenacci noch geschickt ablenkte und nur knapp das 0:2 verfehlte, sowie mit einer guten Möglichkeit für Erlacher.
Die ersten zehn Minuten des zweiten Abschnitts waren nicht besonders ereignisreich, erwähnenswert waren nur der Ablenkungsversuch von Ludvík auf einen Powerplay-Hammer von Šterbák sowie auf der Gegenseite eine Direktabnahme von Maximilian Kastner im Slot, der in Corsi seinen Meister fand. Dann allerdings hatten beide Teams innerhalb von nur zwei Minuten gute Chancen; auf der Heimseite war es erneut Kastner, der mit einem Rebound nur die Latte traf, dann scheiterte Caig mit einem Nachschuss vor dem leeren Tor und schließlich konnte Corsi nach einer Unachtsamkeit noch in letzter Sekunde gegen Imminger retten. In der 33. Minute war dann Patrick Mairs Versuch von Erfolg gekrönt, als er die Scheibe vom linken Bullykreis aus über die Schulter von Sertl ins Netz schlenzte und auf 0:2 stellte.
Im Schlussabschnitt hatten die Hausherren noch vier exzellente Chancen, den Anschlusstreffer zu erzielen, aber wie es ein Fan ausdrückte, hätten sie wohl noch zwei Drittel spielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Corsi hielt mit einer konzentrierten und starken Leistung den Shutout fest, während Mair für die Broncos mit einem Schlagschuss aus dem hohen Slot fast die Metallumrandung verbog.
Coach Travnicek zeigte sich zufrieden: „Es sind zwar noch einige Baustellen offen, aber wir haben in diesen drei Tagen schon recht ordentlich gespielt. Dass heute der Tank leer war, ist verständlich, denn die beiden Partien in Karlsbad waren auf hohem Niveau und vor allem sehr schnell.“
Auch der sportliche Leiter Egon Gschnitzer zieht nach diesem Mini-Trainingslager eine positive Bilanz: „Es war gut zu sehen, dass sich auch auf diesem Niveau niemand versteckt hat und eigentlich alle eine mehr oder weniger gute Leistung gebracht haben. Auch die ganz jungen Spieler haben ihre Chance bekommen und dabei alles andere als eine schlechte Figur abgegeben, was mich fast am meisten freut. Wir haben von der Führung des HC Energie Karlovy Vary und auch von einigen Spielern nicht ganz zu Unrecht Komplimente bekommen. Die waren von unserer Stärke wirklich überrascht, und das zeigt, dass unser Team noch viel Potential hat. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber das war schon mal eine tolle Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
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