Der WSV Sterzing Broncos Weihenstephan ist auf der Suche nach einem neuen Headcoach fündig geworden. Als sich der Abschied von Oly Hicks abzeichnete, begann die sportliche Leitung sofort, ihre Fühler auszustrecken und schnell wurde klar, dass Zdenek Travnicek exakt dem Anforderungsprofil des Wipptaler Clubs entsprach. Schon nach dem ersten Gespräch befand man sich genau auf der gleichen Wellenlänge und so wurde man sich über die Vertragsdetails sehr rasch einig.
Travnicek, der aus der Tschechischen Republik stammt und am Montag 43 Jahre alt wird, ist hierzulande ein unbeschriebenes Blatt, denn seine Eishockeykarriere als Spieler und Trainer spielte sich ausschließlich in der damaligen Tschechoslowakei und in seiner zweiten Heimat Deutschland ab. Sein Weg, der auch Einsätze in sämtlichen Jugendnationalmannschaften der Tschechoslowakei umfasst, führte ihn bis in die erste Bundesliga und später in die DEL, wo er mit München und Schwenningen fast 200 Spiele bestritt. Dazu kommen über 300 Einsätze in der Zweiten Bundesliga und 140 Spiele in der Oberliga.
Gleich nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn wechselte er im August 2005 als Chefcoach nach Leipzig in die Regionalliga Nord/Ost, schaffte auf Anhieb den Vizemeistertitel und stieg mit dem Team in der darauffolgenden Saison 2006/07 in die Oberliga auf. „Travo“ –unter diesem Spitznamen ist er in Eishockey-Deutschland fast jedem bekannt- blieb dem ostdeutschen Club auch durch finanziell sehr schwierige Zeiten hindurch treu, in denen dem Verein auch ein Konkursverfahren nicht erspart blieb. Er wechselte erst im Jänner 2011 zu den Wölfen nach Freiburg, da er das Angebot aus der 2. Bundesliga nicht ausschlagen konnte. Dort schaffte er mit dem finanziell und sportlich in einer tiefen Krise steckenden Team zwar den Klassenerhalt, doch das wirtschaftliche Aus nach der Saison bedeutete für Travnicek, dass er sich einen neuen Arbeitgeber suchen musste, um in der Bundesliga bleiben zu können.
2011/12 stand er beim Aufsteiger SC Riessersee unter Vertrag, wo er mit einem Team, dem sämtliche Experten den sofortigen Wiederabstieg prophezeiten, beachtliche Erfolge erzielte und in der Abschlusstabelle der Regular Season sogar die Dresdner Eislöwen hinter sich lassen konnte. In der hart umkämpften Abstiegsrunde sicherte er dem Garmischer Club schließlich den Klassenerhalt.
Da die Ansichten über die Kaderplanung für die Saison 2012/13 auseinander gingen, wurde sein Vertrag Ende April 2012 überraschend nicht verlängert, und zu diesem Zeitpunkt waren praktisch alle Trainerpositionen in der Bundesliga schon besetzt. Da Travos sportliche Ziele höher lagen als in die Oberliga zurückzukehren, wartete er geduldig auf eine Chance, doch als sich abzeichnete, dass sich in dieser Saison keine neuen Möglichkeiten bieten würden, nahm er das Angebot der Wattener Pinguine an, die er zum Meistertitel in der Eliteliga, der vierthöchsten österreichischen Eishockeyliga, führte.
Näheres zur Eishockeyphilosophie und zu den Plänen des neuen Broncos-Coaches gibt es nach der Pressekonferenz am nächsten Mittwoch, 15. Mai bei der Staatsbrauerei Weihenstephan.