Wieder kein Tor, aber die Serie ist noch nicht vorbei

Montag, 1. April 2013

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Erneut genügte den Piraten ein einziges Tor, und das zeigt, wie schmal der Grat zwischen Sieg und Niederlage derzeit ist. Nun steht es in der Serie 3:1 für die Piraten, aber das ist kein "normales" 3:1, denn drei 1:0-Entscheidungen in den ersten vier Spielen einer Finalserie dürften sehr, sehr selten sein.

Dabei hatten die Broncos heute zu Beginn wieder alles richtig gemacht und spielten aggressiv und konzentriert. Eppan hingegen wirkte nervös und machte viele Fehler, so zum Beispiel in der dritten Minute, als Tobias Kofler in doppelter Unterzahl wie so oft einen Aufbaupass in der neutralen Zone abfangen konnte. Er stürmte allein auf Mark Demetz zu und hatte ihn schon so gut wie geschlagen, doch im Abschluss fehlte das letzte Quäntchen Präzision oder auch einfach Glück, und Demetz kam mit den Zehennägeln noch an die Scheibe.

In Unterzahl waren die Broncos heute überhaupt fast am gefährlichsten, denn Eppan konnte in neun Powerplays oft genug die Scheibe nicht einmal in die Zone der Wipptaler bringen, geschweige denn das Powerplay aufstellen. Sogar wirklich gute Torchancen schauten für die Wildpferde dabei heraus, denn noch weitere zwei Mal waren Kofler und Eastman nur Zentimeter vom Torerfolg entfernt.

Im zweiten Drittel kam Eppan allerdings gesichert aus der Kabine und die Unsicherheit aus dem ersten Drittel war verflogen. Die erste Großchance gehörte aber den Broncos, als Gunnar Braito auf einen Rebound in allerletzter Sekunde von einem Verteidiger entscheidend gestört wurde. Kurz darauf zeigte auch Charles Corsi, dass er das Spiel von Samstag schon vergessen hat, als er nach einem Schuss von Ceresa nur kurz abprallen lassen konnte, auf den Rebound aber seinen Beinschoner dermaßen blitzartig in die Schussbahn streckte, dass den Eppanern der Torschrei auf den Lippen erstarb. In der 28 Minute schließlich herrschte im Spiel vier gegen vier etwas Verwirrung vor dem Tor der Broncos und Ceresa konnte zum 1:0 abstauben. Kurz nach Drittelhälfte ließ Christian Sottsass mit einem Schuss unter die Querlatte die Torumrandung erzittern, doch der Puck sprang erneut nicht vorwärts, sondern in steilem Winkel ins Feld zurück.

Im letzten Drittel warfen die Broncos alles nach vorne und erarbeiteten sich weiterhin gute bis sehr gute Chancen, öffneten aber hinten auch Räume für die Piraten. Im Powerplay gleich nach der Pause stellte sich der Puck kurz vor einem Onetimer von Kofler, der praktisch ein leeres Tor vor sich hatte, noch auf die Kante, und die Scheibe ging weit über das Tor hinaus anstatt in das offene Gehäuse. Wallenberg vergab bei einem Gegenstoß eine gute Möglichkeit, bevor Kofler nach einem abgefangenen Pass in der Broncos-Zone erneut allein vor Demetz auftauchte, diesen aber wieder nur um Haaresbreite nicht überwinden konnte. Aber wie gesagt, auch Eppan hatte einige Großchancen. In der 47. Minute ging sogar schon die Torsirene los, als Tobias Ebner am langen Pfosten dank einer geistesgegenwärtigen Abwehr von Baur am komplett leeren Tor vorbeischoss, oder als wieder Ebner kurz vor Schluss unbedrängt das von Corsi inzwischen verlassene Gehäuse um fast zwei Meter verfehlte. Ebenso wie die erste Großchance des Spiels gehörte aber die letzte auch den Broncos, als mit dem zusätzlichen Angreifer neun Sekunden vor Schluss noch einmal gehörig Unruhe vor dem Eppaner Gehäuse herrschte, doch die Scheibe wollte wieder einmal nur am Tor vorbei.

Oly Hicks war klarerweise enttäuscht, aber es überwiegt der Stolz über die Einstellung des Teams: "Die Jungs haben ihr Selbstvertrauen nicht verloren, jeder in der Kabine glaubt noch daran. Es könnte leicht passieren, dass man nach so einer harten Zeit die Motivation und die Entschlossenheit verliert, aber die Jungs glauben immer noch wirklich fest daran, dass sie das noch schaffen können. Sie wissen und auch ich weiß, dass wir das Ding noch drehen können. Diese Serie ist noch nicht vorbei, wir hätten heute wieder nur ein Tor gebraucht, und auch das nächste Spiel wird so sein. Wir brauchen nur dieses eine Tor um ins Rollen zu kommen." Und mit einem verschmitzten Grinsen fügte er hinzu: "Eigentlich habe ich schon ein Bisschen Angst davor, was passieren wird, wenn wir erst einmal ins Rollen kommen..."

Foto: Tobias Kofler, der Playoff-Topscorer der Broncos, war heute mehrmals nahe dran und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Tor fällt (Max Pattis)

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