Die Broncos konnten die selbst ausgegebene Marschroute im zweiten Finalspiel leider nicht einhalten und so war für die Piraten ein einziges Tor genug, um in der Serie auf 1:1 auszugleichen. Die Wildpferde waren vom ersten Wechsel an auf dem falschen Fuß gestartet und fanden nie wirklich ins Spiel, was ihnen, um die ganze Wahrheit zu erzählen, von einer perfekt eingestellten und diszipliniert spielenden Heimmannschaft zusätzlich erschwert wurde.
Oly Hicks bestätigte nach dem Spiel diesen Eindruck: "Wir waren bereit, aber im Spiel haben wir uns vom ersten Wechsel an nicht wohl gefühlt. Wie in allen engen Partien muss man im Playoff-Eishockey die Scheibe auch mal einfach so auf das Tor schießen, und das haben wir heute nicht getan. Am Sonntag war es noch ok, aber heute hatten wir einige 2-gegen-1-Situationen, in denen wir nicht einmal einen Schuss abfeuerten. Wir müssen mehr Scheiben auf das Tor schießen, denn wenn der Puck nicht einmal in Richtung Tor geht, wie soll er dann hineingehen? Da müssen wir unseren Job besser machen."
In der Tat dauerte es bis zur fünften Minute, ehe die Broncos zum ersten Mal auf das Tor schossen und bis zur 18. Minute ehe Tobias Kofler die erste gute Torchance hatte. In der Zwischenzeit hatte Charles Corsi schon drei absolute Hochkaräter von Martini, Unterkofler und Platter entschärft, von denen alle drei das Zeug zu einem Tor hatten. Die Chance von Kofler kam im ersten und einzigen Powerplay des Spiels für die Broncos, als David Ceresa nach einem Foul an Florian Wieser hinausmusste. Kofler tippte die Scheibe an der Türschwelle an und lenkte sie genau in Demetz' Fanghandschuh ab, der ansonsten wohl keine Chance gehabt hätte. Nur drei Sekunden nach dem Ablauf der Strafe gegen Ceresa musste Wieser selbst hinaus und ausgerechnet Eppans Nummer 23 traf mit einem verdeckten Schlenzer von der blauen Linie 34 Sekunden vor Drittelende.
Im zweiten Drittel hatten die Broncos gleich zu Beginn einen guten Wechsel mit vielen Chancen und Torschüssen, aber wieder verloren die Gäste den Faden und erlaubten den Piraten, das Spiel wieder unter Kontrolle zu bringen. Bis fünf Minuten vor der zweiten Pause spielte fast nur mehr eine Mannschaft und Corsi musste gegen Newton und Alex Jaitner weitere zwei Mal über sich hinauswachsen, um sein Team im Spiel zu halten. Dann allerdings legte Simon Baur fünf Minuten vor Schluss einen Pass quer durch den Torraum auf Tobias Fink, der allerdings nicht verwerten konnte. Diese Chance schien die die Wildpferde aufzuwecken, sie fingen sich, waren plötzlich früher an der Scheibe und brachten auch etwas Ruhe in ihr Spiel.
Im letzten Drittel allerdings war dieser Schwung wieder etwas verflogen, wobei man der Eppaner Mannschaft aber auch allen Respekt zollen muss, denn wenn perfekte Defensivarbeit heuer mit einer kurzen Bank für die Broncos oft das Rezept der Wahl war, um einen knappen Vorsprung über die Runden zu bringen, wurden sie heute mit den eigenen Waffen geschlagen. Gegen die perfekt verteidigenden Piraten gab es kaum ein Durchkommen, während die Gegenstöße immer gefährlich blieben. Kurz vor Schluss gab es noch einmal einen Aufreger, als der Puck beinahe durch Demetz hindurch über die Torlinie gerutscht wäre und Schiedsrichter Bagozza zuerst auch ein Tor anzeigte, dann aber seine Meinung änderte und auf kein Tor entschied.
In jedem Fall trug ohne Wenn und Aber das an diesem Abend bessere Team den Sieg davon und konnte die Serie verdient ausgleichen. Nun kommt das Finale wieder zurück in die Weihenstephan Arena und dort werden die Broncos alles tun, um den Piraten zu zeigen, wo der Hammer hängt.
Foto: Charles Corsi brachte die Eppaner Stürmer heute fast zur Weißglut (Max Pattis)