Wenn am Sonntag die Broncos mit den Piraten um 18:30 Uhr die Finalserie eröffnen, dann bewegen sich die Wipptaler auf bekanntem Terrain, ist es doch das vierte Finale in neun Jahren und bereits das dritte in den fünf Jahren unter der Führung von Oly Hicks. Aus allen drei Finalserien gingen die Wildpferde als Sieger hervor. Und dennoch, das Gefühl nutzt sich nicht ab, die Anspannung und die Erwartung, die Hoffnung, aber auch die Befürchtung, so kurz vor dem Ziel doch noch zu scheitern, lassen sich nicht einfach abschütteln.
Die Erwartungen in dieses Finale sind zu Recht hoch. Beide Teams zählen seit Meisterschaftsbeginn zum engsten Favoritenkreis und haben bewiesen, dass sie ihren Gegnern auch unter widrigen Umständen noch das Fürchten lehren. Eppans Dreh- und Angelpunkt im Sturm, der Schwede Patrik Wallenberg, verletzte sich am 31. Oktober schwer und musste bis Mitte Februar aussetzen. Die Piraten verpflichteten zwar Tuomo Harjula als Ersatz, aber es war von vorneherein klar, dass der Kämpfer und Rackerer Harjula den brandgefährlichen Wallenberg nicht gleichwertig ersetzen wird können.
Der Schwede ist auch noch nicht ganz fit und musste das erste Halbfinalspiel auslassen, aber er wird auf die Zähne beißen und alles geben, um aus der Weihenstephan Arena nicht wieder mit leeren Händen abziehen zu müssen. Dieses Gefühl kennt Wallenberg nämlich aus dem Finale 2010/11, wo er mit Gröden gegen die Broncos den Kürzeren zog.
Bei den Wildpferden wird T.J. Caig am Sonntag definitiv noch nicht dabei sein, wann er wieder einsatzbereit ist, kann derzeit noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Auch der Kapitän Philipp Pircher wird zumindest Spiel eins noch von der Tribüne aus verfolgen und Daniel Erlacher und Kevin Larch Gesellschaft leisten. Dagegen wird Stefan Ramoser nach zweieinhalb Monaten Pause wegen einer schweren Lungenentzündung sein Comeback geben.
Rein statistischen Wert haben die bisherigen Saisonduelle, von denen die ersten zwei jeweils mit 3:1 an die Piraten gingen, doch die Broncos entschieden den direkten Vergleich mit vier Siegen (4:2, 3:0, 3:2 und 4:1) dann noch für sich. Eines kann man aber aus diesen Ergebnissen durchaus ablesen: es werden enge Spiele werden, denn die statisch beste Defensive der Broncos trifft auf die von der Papierform her am stärksten besetzte Verteidigung. Eine entscheidende Rolle werden auch die Torhüter spielen, und nicht umsonst stehen Charles Corsi und Mark Demetz sowohl im Gegentorschnitt als auch in der Fangquote nach dem Semifinale praktisch gleichauf, weit vor den unterlegenen Torhütern Caffi und Großgasteiger. Mit knapp über zwei Gegentoren pro Spiel und einer Fangquote von 93,2 % und 93,0 % konnten beide Goalies ohne Wenn und Aber überzeugen.
Noch etwas mehr als zweieinhalb Tage, genauer gesagt 55 Stunden dauert es noch, bis das erste Spiel angepfiffen wird, doch die Spannung steigt. Die Fans beider Lager dürfen sich jedenfalls auf einen Leckerbissen freuen!
Foto: Mit Florian Wieser (5 GP, 2 G, 6 A, 8 Pts) und Mark Demetz (2,20 GAA, 93,0 Svs%) treffen zwei absolute Protagonisten des Halbfinales aufeinander (Oskar Brunner)