Nichts anderes als eine Schlacht war dieses Spiel in den ersten zwanzig Minuten, wenn man es aus dem Blickwinkel der Broncos betrachtet. Eine gehörige Protion Übermotivation war wohl im Spiel, als die rund 1.200 Zuschauer in der gut gefüllten Weihenstephan-Arena Zeugen einer wahren Strafminuten-Orgie wurden, bei der das zwar streng, aber konsequent pfeifende Schiedsrichter-Duo allein im ersten Drittel 51 Strafminuten aussprach.
Das schlechtere Ende in diesem undisziplinierten ersten Spielabschnitt hatten die Hausherren, die es trotz äußerst löblichen Mannschaftsdenkens leider versäumten, Eishockey zu spielen, während die Gästen mit zwei Powerplay-Toren in Führung gingen. Zuerst bestrafte Stampfer die Broncos in doppelter Unterzahl, wobei der Puck vorher von nirgendwo auf Ryan Gauchers Schaufel sprang und das Spiel wohl unterbrochen gehört hätte. Spätestens das zweite Powerplay-Tor der Grödner durch Gaucher in der 9. Minute hätte aber den Broncos klar machen sollen, dass Colcuc und Ceschini an diesem Abend nicht zum Scherzen aufgelegt waren und strenge, aber klare Maßstäbe anzuwenden gedachten.
Dieses Tor fiel in einer fünfminütigen Unterzahl der Hausherren, die durch eine Racheaktion von Simon Baur an Kevin Senoner zustande gekommen war. Senoner checkte den am Spiel völlig unbeteiligten Eastman vor dem Tor der Wipptaler unnötig hart, worauf Baur Senoner zu Boden rang. Auf dem Weg in die Kühlbox verpasste Baur dem Grödner noch einen harten Fausthieb mitten ins Gesicht und wurde konsequenterweise vom Schiedrichter-Duo mit fünf MInuten plus Matchstrafe belegt. Die Broncos hatten bis zum Ende mit der konsequenten Regelauslegung zu hadern und fingen sich noch viele weitere Strafen ein, doch die Unterzahlformationen leisteten ganze Arbeit.
Auch auf der anderen Seite waren die Zebras jedoch nicht zimperlich und so begann das zweite Drittel mit einer doppelten Überzahl für die Hausherren, die zwei Großchancen nicht nutzen konnten. Die Wildpferde blieben am Drücker und kontrollierten das Spielgeschehen, wobei die Gäste im Konter stets brandgefährlich blieben. In der 35. Minute gelang Florian Wieser mit einem Rebound durch dichten Verkehr der nunmehr verdiente Anschlusstreffer und von da an spielte nur noch das Heimteam, das mit Mair und Wieser kurz vor der zweiten Sirene locker hätte in Führung gehen können.
Im letzten Spielabschnitt spielten die Wildpferde aus einer kontrollierten Defensive heraus ein Konterhockey, das von Anfang an Anzeichen von Gefährlichkeit bot. In der 46. Minute hatte Kofler alle Zeit der Welt, den zweiten Rebound per Bauerntrick ins Netz zu befördern, und nur 21 Sekunden später traf Eastman mit einem perfekt platzierten Schlenzer von der blauen Linie zur erstmaligen Führung für die Hausherren. Nun stand die Weihenstephan Arena Kopf und die Gäste waren absolut geschockt. In den verbleibenden dreizehn Minuten rannten die Gäste mehr oder weniger kopflos gegen das absolut sicher stehende Broncos-Bollwerk an, welches wenig Mühe hatte, die unkoordinierten Versuche der Grödner zu neutralisieren. Eastman traf mit seinem zweiten Empty-Net-Goal in drei Spielen zum Endstand, dem sich die Gäste anscheinend kampflos hingaben.
Oly Hicks kommentierte nach dem Spiel das Wechselbad der Gefühle wie folgt: "Wir hatten einen wirklich schlechten Start mit vielen dummen Strafen. Allerdings muss ich sagen, dass ich stolz darauf bin, wie wir dieses erste Drittel mitsamt dem 0:2-Rückstand weggesteckt haben. Nach der Matchstrafe gegen Simon Baur war die Flexibilität unserer Spieler Ausschlag gebend, denn Stürmer haben in der Verteidigung gespielt und umgekehrt, grad wie es das Team brauchte. Am Ende haben wir immer an den Sieg geglaubt und wir sind dank dieser Einstellung zurückgekommen und haben in den letzten 15 Minuten absolut überragendes Defensiveishockey gespielt. Das war trotz der Schwierigkeiten ein verdienter Sieg, würde ich sagen."
Foto: Florian Großgasteiger trägt keine Schuld an der Niederlage des HC Gröden (Oskar Brunner)