Das erste Spiel der Finalserie um die Coppa di Lega ist in den Büchern und bis auf die Anzahl der Tore hat das geboten, was man sich erwarten durfte: ein hart umkämpftes Spiel, das auf beiden Seiten nicht immer durch spielerische Finesse, als vielmehr durch Kampf und Siegeswillen zu überzeugen wusste. Dass nicht mehr Tore fielen, war vor allem den beiden Torhütern Charles Corsi und Alex Caffi zu verdanken, die mehrere Male bewiesen, dass sie zum absolut Besten gehören, was diese Liga zu bieten hat.
Auch dieses Spiel wurde, wie schon das Spiel am Sonntag, von einem absolut souveränen Schiedsrichterquartett um die Headschiris Ceschini und Colcuc geleitet, das zwar streng, aber absolut nachvollziehbar und vor allem nach internationalem Standard über die Einhaltung der Regeln wachte. Dem entsprechend groß war auch die Anzahl der Über- und Unterzahlspiele, wobei keines der beiden besten Powerplays der Liga in insgesamt 19 Überzahlsituationen im Stande war, ein Tor zu erzielen.
Die Hausherren waren im ersten Drittel die spielbestimmende Mannschaft und gingen mit dem ersten Schuss des Spiels in Führung. Tobias Kofler tankte sich in der zweiten Minute nach einem guten Aufbaupass von Baur und einem cleveren Stopp-Pass von Stofner auf der linken Seite durch und zog vors Tor, wo er Caffi das Nachsehen gab. Gleich darauf hatte Hannes Stofner eine Großchance auf das 2:0, doch sein Tap-In ging knapp am Tor vorbei. Auch in der Folge blieben die Wildpferde am Drücker und hatten mehr vom Spiel. Spätestens das perfekt gespielte doppelte Unterzahlspiel zwischen der 9. und der 11. Minute, das 1:31 Minuten dauerte und in dem Scardoni fast eine Minute lang ohne Stock spielen musste, gab die Marschroute für die Teams vor: nur voller und bedingungsloser Einsatz würden heute zum Sieg führen. Eastmans Handgelenksschuss in Überzahl in der 15. Minute ging lediglich an die Kreuzecklatte, während die Gäste erst kurz vor Drittelente zu einer guten Chance durch Alex Sullmann kamen.
Der zweite Abschnitt begann eher unspektakulär, wobei sich die Teams zwar abwechselnd in der gegnerischen Zone festsetzten, aber kaum wirkliche Chancen erarbeiten konnten. In den zentralen 20 Minuten war zwar ein leichtes Chancenplus für die Gäste zu verzeichnen, aber das 1:0 nach 40 Minuten ging immer noch in Ordnung.
Im letzten Drittel gerieten die Broncos allerdings unter Druck, als zuerst Simon Baur und dann auch noch Luca Scardoni auf der Strafbank Platz nehmen mussten, doch das Unterzahlspiel blieb erneut fehlerlos, auch wenn sich die Gäste drei bis vier Großchancen erarbeiteten. Nachdem Corsi in der 49. Minute einen lupenreinen Breakaway von Stanley in Unterzahl souverän zunichte machte, fiel gut acht MInuten vor Schluss doch der zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente Ausgleich. Dylan Stanley zog mit der Scheibe aus der Ecke vors Tor, wo er Baur und Corsi das Nachsehen gab. Kurz vor Schluss hatte T.J. Caig noch eine Möglichkeit, mit einem Onetimer aus dem Slot die Partie zu entscheiden, doch die Teams mussten Überstunden machen.
In der Verlängerung agierten beide Mannschaften zunächst vorsichtig, bevor sich die Reihen nach zwei Minuten öffneten. Zuerst hatte Baur auf Rebound eine gute Möglichkeit und zweieinhalb Minuten später wurde Mairs Schuss aus dem Slot noch abgefälscht, sodass er das offene Tor verfehlte. Bustreo hatte mit einem Breakaway die beste Chance der Neumarkter in der achten Minute, ehe kurz darauf Kapitän Pircher nach einem Sololauf im Tor der Gäste landete. Caffi fand dies gar nicht gut und fing sich ebenso wie Pircher zwei Minuten ein, woraufhin drei gegen drei weitergespielt wurde. T.J. Caig fasste sich in der zehnten Minute der Verlängerung ein Herz und zog in seiner unnachahmlichen Art mit der Scheibe, von Manuel Bertignoll stets bedrängt, aus dem Eck vors Tor, wo er Caffi mit einem Rückhandschuss zum Golden Goal schlug.
Oly Hicks meinte nach dem Spiel nur dies: "Beide Torhüter waren extrem stark, aber ich möchte hervorheben dass dies in meinen Augen eine unserer kämpferisch stärksten Leistungen in dieser Saison war. Das war wirklich der Schlüssel zum Erfolg."
Foto: Alex Caffi war heute genauso wie Charles Corsi in Hochform und zeigte manche Glanzparade (Oskar Brunner)