24:41 waren gespielt, als T.J. Caig mit Daniel Rizzi in der Meraner Zone kollidierte und sich danach nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Wie eine Schockwelle ging es durch die Bank der Broncos, und die mitgereisten Fans befürchteten das Schlimmste für den Topscorer und wohl wichtigsten Spieler im Angriff der Wipptaler. Aus dem Krankenhaus kam später die Entwarnung: alles nicht so schlimm wie es ausgesehen hatte, lediglich eine starke Prellung des Oberschenkels, Heilungsdauer voraussichtlich eine Woche bis zehn Tage.
Zum Spiel selbst gibt es nicht viel zu sagen, da es eigentlich nicht als ein solches bezeichnet werden kann. Es handelte sich vielmehr um eine Abfolge von Schiedsrichterpfiffen und Strafen, die vereinzelt durch Aktionen und Tore unterbrochen wurden. Insgesamt 42 Strafminuten und 14 Powerplays, davon drei in doppelter Überzahl, in einem an sich unauffälligen Spiel sprechen eine deutliche Sprache. Die Hausherren kamen damit besser zurecht, während die Broncos sich schwer taten, die Konzentration aufrecht zu halten. Dabei gingen die Jungs von Oly Hicks mit ihrer ersten Torchance in diesem Spiel in Führung, als Tobias Fink einen flachen Schlenzer von Gunnar Braito vor dem Tor noch geschickt ins Kreuzeck ablenkte. Meran war in den ersten zwanzig Minuten nur dreimal wirklich gefährlich, und zwar durch Ansoldi und Mitterer bei einer ersten doppelten Überzahl in der 8. und noch einmal durch Mitterer während einer zweiten doppelten Überzahl in der 16. Minute, doch Corsi war von seinen Ex-Teamkollegen nicht zu bezwingen.
Im zweiten Spielabschnitt hatte zuerst Cainelli eine gute Möglichkeit, bevor Fink und Braito in der 23. Minute in Marozzi ihren Meister fanden. In Unterzahl, als Simon Baur die zweite seiner insgesamt vier Strafen in diesem Spiel absitzen musste, fuhr Caig einen Konter und wurde von Rizzi gestoppt, worauf der Kanadier mit der eingangs erwähnten Prellung ausschied. Die Gäste waren von diesem Ausfall sichtlich geschockt und taten sich schwer, den Faden wieder zu finden, sodass sich die Fehler und Nachlässigkeiten häuften. Eine solche nutzte Daniel Frank in der 27. Minute aus, als er einen Aufbaupass in der neutralen Zone abfing und direkt auf Rizzi spielte, der sich gegen einen Verteidiger geschickt durchsetzte und Corsi zum Ausgleich bezwingen konnte. Diese Tor rüttelte die Wildpferde wach und nur eine knappe Minute später erledigte Patrick Mair die erneute Führung für die Gäste. Wieder vergingen nur 77 Sekunden, ehe Max Ansoldi per Handgelenksschuss in Überzahl ausglich.
Im letzten Drittel gingen die Hausherren durch ein weiteres Powerplaytor sogar in Führung, als Cainelli den zweiten Rebound abstauben konnte. Die Gäste konterten in der 50. Minute durch Patrick Mair, der sein zweites Tor an diesem Abend per Schlagschuss fixierte. Von da an waren die Gäste das bessere Team und hätten auch einige Chancen auf die Führung gehabt, doch am Ende der sechzig Minuten mussten die Teams in die Verlängerung, in der die Hausherren mehr vom Spiel und auch die besseren Chancen hatten. Auch ihnen gelang jedoch kein Tor, sodass schließlich die Penaltys entscheiden mussten, wo Hannes Stofner auf der Seite der Broncos sowie Rizzi und Frank auf der Seite der Adler mit sehenswerten Treffern den Abend beendeten.
Oly Hicks war nicht ganz zufrieden: "Es ist unheimlich schwierig, mit so vielen Strafen, die noch dazu so ungleich verteilt waren, einen Spielfluss zustande zu bringen. Auch durch Caiger's Ausfall waren die Jungs geschockt, und eigentlich muss man sagen, dass sie es gut gemacht haben, sich trotzdem in die Verlängerung zu retten. So ein Spiel kostet körperlich wie mental unheimlich viel Kraft, leider hat es nicht zum Sieg gereicht."
Foto: Patrick Mair erzielte in der Meranarena, wo er im November eine langwierige Gehirnerschütterung erlitten hatte, zwei Tore (Oskar Brunner)