Nach elf Siegen in Folge erwischte es die Broncos heute schließlich doch: in Kaltern unterlagen sie mit 5:4, doch die Tabellenführung ist dank des Sieges der Meraner Adler über die ohne Import spielenden Neumarkter Wildgänse nach wie vor intakt. Die Wildpferde waren seit dem 4. November ungeschlagen und mussten während dieser 52 Tage nur einen einzigen Punkte abgeben.
War während dieser langen Siegesserie auch manchmal ein Quäntchen Glück im Spiel, ohne das sich eine solch beeindruckende Serie nicht am Leben erhalten ließe, hatten die Wipptaler heute die Göttin Fortuna gewiss nicht auf ihrer Seite. Zwei Tore der Hausherren waren unhaltbar von eigenen Leuten abgefälscht und beim zweiten Gegentor rutschte einem Broncos-Verteidiger bei einem Klärungsversuch die Scheibe unter dem Schläger durch, sodass Röggl nur mehr in das leere Tor einschieben brauchte, während die Broncos wieder einmal Chancen für zehn oder mehr Tore hatten.
Doch der Reihe nach: Das Spiel wurde von Beginn an pfeilschnell gespielt mit einigen Fehlpässen auf beiden Seiten, die dem enormen Tempo geschuldet waren. Nach etwas über einer Minute verlor die Hintermannschaft der Gäste den Überblick und Patrick Thomaser stellte nach einer schönen Aktion über Andergassen und Belcastro auf 1:0. Die Broncos versteckten sich aber nicht und drückten sofort auf den Ausgleich, doch Valle Da Rin war in Topform und machte spätestens in der 10. Minute klar, dass er heute nicht so leicht zu bezwingen sein würde: Tobais Kofler scheiterte nur knapp mit einem Rebound. Nach einer absolut ungerechtfertigten Strafe gegen Kofler passierte der Wipptaler Hintermannschaft der eingangs erwähnte Fehler und Röggl staubte zum 2:0 ab. Nur 17 Sekunden später schlenzte Thomaser den Puck scheinbar harmlos auf Corsi zu, doch der Schläger eines Broncos-Verteidigers machte aus dem harmlosen Schuss eine unhaltbare Bogenlampe, die sich hinter den Schultern von Corsi zum 3:0 ins Tor senkte. Fortuna hatte aber ein Einsehen mit den Wildpferden und so rutschte Valle Da Rin in der 18. Minute ein Schuss von Simon Baur noch aus dem Handschuh, sodass das Drittelergebnis etwas versüßt wurde. Bezeichnenderweise hatten die Hausherren die besten Chancen -die Tore wohlgemerkt nicht ausgenommen!- kurz vor Schluss, als sich Corsi zuerst bei einem Alleingang von Röggl und gleich danach noch auf einen Rebound, der exakt auf der Schaufel von Felderer landete, auszeichnen konnte.
Im zweiten Spielabschnitt traten die Broncos das Gaspedal bis zum Anschlag durch und die Hechte hatten sichtlich Mühe, die rollenden Angriffe halbwegs unbeschadet zu überstehen. In der 23. Minute verlor ein Kalterer Verteidiger im Eck den Puck und Florian Wieser schaltete blitzschnell, legte für den heranstürmenden Christian Sottsas auf, der mit einem schönen Direktschuss auf 2:3 aus Sicht der Wipptaler verkürzte. Gleich im Anschluss rettete der Kalterer Schlussmann sein Team bei zwei fast unhaltbaren Chancen von Tobias Fink und Patrick Mair, der nach überstandener Gehirnerschütterung ein überzeugendes Comeback feierte. In der 32. Minute schließlich hämmerte "Tube" den Puck aus dem Slot zum mehr als verdienten Ausgleich ins Tor.
Die Wildpferde blieben am Drücker und hatten bis zur 50. Minute noch mindestens sieben Großchancen, die Valle Da Rin aber teils mit wahren Wundertaten zu Nichte machte. Knapp sechs Minuten vor Schluss war es aber doch so weit: Patrick Mair fälschte vor dem Tor einen Schlenzer von Philipp Pircher unhaltbar ab und es schien, als hätten die Broncos wieder einmal ein Spiel gedreht. Die Defensivleistung gegen den Angriff, den die Hausherren gleich nach Wiederanpfiff starteten, ließ allerdings noch vermuten, dass die Gäste in Gedanken noch beim eben erzielten Tor waren, denn erneut verloren sie im eigenen Drittel die Position und Steve Pelletier konnte nur elf Sekunden nach dem vermeintlichen Siegtreffer zum 4:4 ausgleichen. In der 58. Minute machte die Glücksgöttin schließlich kurzen Prozess, als Pelletier von der blauen Linie abzog und der Puck erneut von einem Broncos-Spieler unhaltbar zum Siegtreffer abgelenkt wurde.
Foto: Das gelungene Comeback von Patrick Mair lässt die Niederlage etwas in den Hintergrund rücken (Oskar Brunner)