Auch Sieg Nummer elf ist in trockenen Tüchern, doch es war kein einfacher Sieg. Kampfgeist, aufopferungsvoller Einsatz für das Team, die bessere Kondition und ein kleines Bisschen Glück machten heute den Unterschied. Das 6:2 schmälert zwar die Leistung der Meraner Gäste in den ersten beiden Dritteln, geht als Endresultat aber in Ordnung, denn in den letzten zwanzig Minuten dominierten die Wildpferde nach Belieben, während die Adler sichtlich müde waren.
Die ersten vierzig Minuten hingegen verteidigten sich die Jungs von Doug McKay äußerst geschickt, sodass sich die deutliche Feldüberlegenheit der Broncos kaum in wirklich gefährliche Torchancen niederschlug. In der vierten Minute hatte Tobias Kofler einen Pfostenschuss, den Taggart Desmet dreieinhalb Minuten vor Drittelende ausglich, und auch abseits dieser beiden Latten stand es bei den guten Torchancen 1:1 zwischen Florian Wieser und Desmet. Steinmann machte seine Sache ordentlich, und war bei den wenigen Chancen der Gäste stets zur Stelle.
Auch im zweiten Spielabschnitt begannen die Hausherren mit viel Druck, aber wenig Torchancen, bevor das Spiel etwas zerfahrener wurde und die Broncos etwas den Faden verloren. Elf Sekunden nach Halbzeit nutzte Taggart Desmet einen Fehler in der Hintermannschaft aus und schob den Puck zum Führungstreffer in die Maschen. Eine halbe Minute später wurde auch noch T.J. Caig wegen Ellbogenchecks bestraft, doch auch das zweite Überzahlspiel der Meraner wurde vom Penaltykilling der Broncos vollständig neutralisiert, zum Großteil sogar schon in der Zone der Gäste. Aus einem dieser harten Forechecks entstand auch der Ausgleichstreffer der Broncos, nachdem Christian Sottsas zweimal nur mit Pech die Scheibe nicht erobern konnte, schnappte sich Derek Eastman den frei gewordenen Puck, fuhr in das Meraner Drittel und hämmerte ihn in Unterzahl in die Maschen.
Leider passierte der Penaltykilling-Formation eine knappe Minute später noch ein Fehler und Meran erzielte durch Palla das 1:2, doch knapp drei Minuten vor Schluss half Fortuna bei einem Schuss von Sottsas mit, dass der Puck über etliche Umwege doch noch den Weg über die Linie fand. 22 Sekunden nach dem Gegentor musste Wallin wegen eines Bandenchecks in die Kühlbox und das Powerplay der Wipptaler baute enormen Druck auf, der sich in der 39. Minute im Führungstreffer durch Eastman entlud.
Die Moral der Gäste war gebrochen und die Kondition durch das hohe Tempo wohl auch angeschlagen, denn nach dem zweiten Tee fuhren die Jungs von Oly Hicks den Gegnern um die Ohren. Sechs Minuten nach Wiederanpfiff setzte Hannes Stofner einen sehenswerten Handgelenksschuss in das lange Kreuzeck, Caig erledigte mit einer Energieleistung in der 55. Minute das 5:2 und Gunnar Braito stellte mit einem Schuss in das leere Tor den Endstand her, der angesichts der Leistung in diesem Drittel gerechtfertigt war. Bezeichnend war ein Unterzahlspiel kurz vor Ende des Spiels, in dem Meran mit sechs Mann agierte, aber die Scheibe kaum einmal überhaupt in das Angriffsdrittel bringen, geschweige denn einen gefährlichen Torschuss abgeben konnte.
Dies war auch für Oly Hicks der Hauptgrund, wieso die Broncos heute das Eis als Sieger verließen: "Unser Unterzahlspiel war heute einfach überragend. Solche gewaltigen Penalty Killings nehmen dem Team im Powerplay die ganze Kraft, weil sie mental tödlich sind. Mein Team hat auch mit den beiden Rückständen nie die Nerven verloren, und das war sehr wichtig. Mir hat gut gefallen, dass sie einfach weiterspielten und an sich glaubten, und am Ende noch das Spiel für Steini gewonnen haben."
Foto: Marozzi konnte sein Team nicht vor der Belagerung retten, die die Broncos im letzten Drittel vor dem Meraner Tor aufgebaut hatten (Oskar Brunner)