Die Broncos blicken auf eine erste Hinrunde mit viel Licht, aber auch einigen nicht zu übersehenden Schatten zurück. Sprechen wir zuerst über das Licht: ein vierter Tabellenplatz, die drittbeste Bilanz im Angriff und die zweitbeste Gegentorbilanz der Liga. Sogar das vielgescholtene Powerplay liegt mit genau 20 % Verwertungsquote auf einem mehr als respektablen vierten Platz in der Meisterschaft. Dies alles mit einer Mannschaft, die zu den jüngeren Teams der Liga gehört.
Diese Bilanz sähe noch wesentlich besser aus, hätte man nicht zu Beginn der Rückrunde einen deutlichen Hänger gehabt und die ersten drei Spiele verloren. Den Siegen gegen Pergine, Kaltern und Neumarkt stehen fünf Niederlagen gegenüber, was die Gesamtbilanz dieser Runde etwas trübt. Das Penaltykilling steht ebenfalls noch nicht dort, wo man es von den Broncos gewohnt ist, was wohl auch auf die großen Verletzungssorgen zurückzuführen sind, mit denen sich Headcoach Oly Hicks seit Beginn der Meisterschaft herumschlagen muss.
Nur zehn von zwanzig Spielen haben alle Spiele bestritten, und auch diese waren bei weitem nicht immer zu hundert Prozent fit. Alex Lanz, Daniel Erlacher und Luca Scardoni stehen auf der Langzeit-Verletztenliste, und auch Michael Messner hat mit einer Knieprellung bereits fünf Spiele pausieren müssen.
Dies eröffnet allerdings auch Platz für die Nachwuchshoffnungen. Vor allem die beiden Verteidiger Daniel Maffia und Michael Messner übertreffen bisher die Erwartungen und sind viel früher als man dies von ihnen erwarten durfte zu soliden Spielern gereift. Im Angriff haben Samuel Rainer und Kevin Larch bisher die Chance bekommen, und vor allem heute gegen den EV Bozen werden beide mit dem Ausfall von Daniel Erlacher auch eine tragende Rolle im Team Spielen.
Neben Lanz und Erlacher fehlen im Sturm nämlich immer noch Hannes Stofner und Gunnar Braito, weshalb die Wildpferde heute mit gezählten drei Sturmlinien antreten werden. Die Verteidigung ist hingegen bis auf Scardoni komplett.
Der heutige Gegner EV Bozen hat eine schwere Woche hinter sich, denn nach dem Murenabgang auf die Eishalle in der Sill stand die ganze Zukunft des Vereins auf Messers Schneide. Ganz überstanden ist die Krise noch nicht, aber es hat den Anschein, als würden sich Möglichkeiten ergeben, in anderen Stadien einen sinnvollen Trainingsbetrieb weiterführen zu können. Da das Spiel am Sonntag gegen Pergine abgesagt wurde, und auch einige Trainingseinheiten in dieser Woche ausfielen, dürfte das größte sportliche Problem der Wiesel am heutigen Abend der Rost in den Beinen sein.
Die Wildpferde werden versuchen, diesen Vorteil zu nutzen und das Spiel möglichst früh zu entscheiden. Angesichts der kurzen Bank, mit der Oly Hicks heute auskommen muss, ist dies wohl das beste Rezept, die nach dem dritten Platz des SV Kaltern wohl größte Überraschung dieser ersten Runde in die Schranken zu weisen.
Foto: Die Broncos wollen sich für die Niederlage im letzten Aufeinandertreffen revanchieren und so wie im ersten Spiel möglichst oft jubeln (Oskar Brunner)