Drei Niederlagen in Folge können den besten Teams passieren, aber es schmerzt und verärgert die Art und Weise, wie die letzten beiden Niederlagen zustande gekommen sind. Man war angesichts der bis dato ordentlichen Leistung des Teams geneigt zu denken, das Spiel vom letzten Sonntag sei ein Ausrutscher gewesen, auf den eine Reaktion folgen würde, doch die Reaktion kam heute viel zu spät und war bei Weitem nicht deutlich genug. Wenn auf solche Leistungen keine Reaktion aus Stolz und Trotz folgt, ist der Schritt zu einer waschechten Krise nicht mehr weit.
Bis die Wildpferde nicht nur mit den Beinen, sondern auch mit dem Kopf einigermaßen auf dem Eis standen, war ein Drittel gespielt und lag Eppan mit drei zu null Toren in Führung. Bereits nach eineinhalb Minuten hatten Wallenberg und Ebner den verdutzten Hausherren zwei Tore geschossen, bei denen die Hintermannschaft -im Falle des ersten Tors ist der Goalie nicht auszunehmen- alles andere als gut aussah. Bis zur sechsten Minute hatten die Broncos zwei oder drei gute Möglichkeiten, darunter einen Lattentreffer von Caig, doch danach wiederholten sich die Szenen vom Sonntag. Überheblichkeit, Schönspielerei und laxe Pässe verhalfen der Eppaner Defensive zu einem verfrühten Sonntag, und als die Gäste das nächste Mal in der 13. Minute gefährlich vor Steinmann aufkreuzten, war das 0:3 auch schon passiert. Zu allem Überfluss schied auch noch Alex Lanz mit einem Bruch der Speiche verletzt aus.
Im zweiten Abschnitt hatten die Hausherren ihre beste Phase, offensichtlich aufgeweckt von den Ausführungen ihres Trainers in der Drittelpause, bei denen das Dezibelniveau noch selten gehörte Höhen erreichte. Um dem Team einen weiteren Ruck zu geben, brachte Hicks zum Wideranpfiff Charles Corsi anstelle von Steinmann, den bis auf das erste Tor keine Schuld am Rückstand traf. Braito, Erlacher mit einem Lattentreffer und Wieser mit einem praktisch schon gemachten Tor, das Demetz mit einem Wahnsinns-Reflex noch vereitelte, hatten gute Möglichkeiten, um neben dem schönen Tor von Tobias Kofler in der 30. Minute noch weiter zu verkürzen. In diesem Drittel blitzte einige Male das wahre Potential dieser Mannschaft auf, als sie die Gäste ganze Wechsel lang einschnürten, doch leider blieb es bei einem sporadischen Aufflackern.
Im dritten Drittel traten die altbekannten Laster der Wipptaler wieder stärker zutage: Alleingänge, wunderschöne Blindpässe hinter dem Rücken, die genau auf den Schaufeln der Gegner landen, konfuses Stellungsspiel. Eppan hingegen wirkte viel disziplinierter und entschlossen, und konnte dank eines guten Stellungsspiels blitzschnell auf Offensive umschalten, sobald die Broncos wieder einmal einen Puck in der Offensivzone verloren. Keines der beiden Teams konnte aber noch ein Tor erzielen, und so bleibt es beim 1 zu 3 aus Sicht der Hausherren.
Den zu Recht erbosten Fans, die bereits nach dem ersten Drittel zahlreich die Weihenstephan Arena verließen, was in der jüngeren Geschichte der Wildpferde ein trauriges Novum darstellt, bleibt jene Erkenntnis, die den Ärger nur noch weiter verstärkt: dieses Team hat eindeutig das Potential, an jedem beliebigen Abend jeden beliebigen Gegner zu schlagen. Es braucht dazu wahrscheinlich nicht einmal 60 Minuten konsequenten und hundertprozentigen Einsatzes, aber das, was derzeit kommt, reicht bei Weitem nicht. Die logische Folge ist, dass ein Team mit weit höheren Ambitionen und auch weit höherem Potential nur einen Punkt vom siebten Tabellenrang entfernt ist, und nach nur neun Spielen bereits neun Punkte Rückstand auf Platz eins hat.
Foto: Mark Demetz verhinderte mehrfach, dass die Broncos trotz schwachen Spiels zum Ausgleich kamen (Oskar Brunner)