Nick Bonino 5 - Broncos 3

Die Schlagzeile mag übertrieben und zum Teil auch unfair erscheinen, doch selten war der Unterschied zwischen zwei Teams so klar zu sehen wie heute: die Nummer 63 im Neumarktner Trikot war immer und überall der Dreh- und Angelpunkt, sobald es für die Wildpferde gefährlich wurde. Zwei Tore, zwei Assists, eine Tonne Eiszeit, viel Ruhe, einfaches Spiel, perfektes Weiterleiten der Scheibe, Superschuss - die Superlative kommen ganz von selbst, wenn man nach diesem Spiel über Nick Bonino spricht.

Dabei waren die Gäste aus dem Wipptal, bei denen Maffia, Mair und Stofner auf die Zähne bissen und wider Erwarten das ganze Spiel durchspielten, wieder einmal perfekt gestartet: Daniel Erlacher entwischte der heimischen Abwehr und gab Daniel Rizzi nach nur 49 Sekunden das Nachsehen. Dies war bereits der 3. Saisontreffer für "Erle" im siebten Spiel. Kurz darauf machte aber ein gewisser Herr Bonino klar, dass an diesem Abend mit ihm zu rechnen sein würde. Scheinbar mühelos holte er sich hinter dem Tor die Scheibe und ließ Corsi aus weniger als einem Meter Distanz mit einem perfekten Schlenzer ins Kreuzeck keine Chance. Die Hausherren waren in dieser Anfangsphase gefährlicher, doch nach ca. fünf Minuten hatten auch die Broncos mit Braito und Oberrauch zwei sehr gute Chancen. Gleich danach musste Oberrauch auf die Strafbank und nach eineinhalb Minuten fast perfekten Unterzahlspiels unterlief Simon Baur völlig unbedrängt und bei einem scheinbar einfachen Befreiungsschlag ein katastrophaler Fehler. Flavio Faggioni bekam im Slot den Puck direkt auf die Schaufel serviert und spielte den freistehenden Matteo Peiti am langen Pfosten an, der nur mehr zum 2:1 für die Hausherren eindrücken brauchte.

Praktisch mit dem Ende des ersten Drittel musste Baur in die Kühlbox und mit dem Wiederanpfiff ließ Bonino abermals seine Klasse aufblitzen. Einen scharfen Pass von Locatin lenkte er direkt vor dem Tor unhaltbar für Corsi in die Maschen und es stand 3:1. In der Folge entwickelte sich ein unterhaltsames Spiel, mit leichten Vorteilen für die Wildpferde, so lange Bonino nicht auf dem Eis war, was mit Fortdauer der Partie allerdings zunehmend seltener wurde. Coach Joe West hatte wohl erkannt, dass die Gäste die Überhand hatten, sobald der NHL-Spieler eine Pause einlegen musste und so brachte er Bonino immer öfter auch über die kompletten zwei Minuten in Unterzahl. Dennoch gelang Derek Eastman mit einem abgefälschten Schlagschuss in der 35. Minute der Anschlusstreffer, aber gleich im Anschluss stellte der wirklich hervorragend pfeifende Schiri Marco Bagozza zuerst Alex Lanz hinaus und nach nur acht Sekunden übertrieb es auch Eastman mit der Härte bei einem Check. Eine Minute lang hielten die Broncos den Laden mit zwei Mann weniger dicht, doch wieder war es Bonino, der schließlich doch eine Lücke fand und ideal auf Locatin auflegte. Dieser traf gegen den bereits mit dem Pass geschlagenen Corsi aus spitzem Winkel zum 4:2.

Im Schlussdrittel war nach eineinhalb Minuten der ehemalige Broncos-Kapitän Christian Rainer der Nutznießer eines genialen Passes der Nummer 63 und brauchte die Scheibe zum 5:2 für die Wildgänse nur mehr in das leere Tor schieben. Die Broncos gaben sich aber nicht geschlagen und bäumten sich noch einmal auf. Tobias Kofler, der unermüdlich rackerte, viele Scheiben holte und alleine drei Tore hätte schießen können, vergab aus drei Metern, und plötzlich war der Faden bei den Gästen gerissen. Bis zur 50. Minute gelang rein gar nichts mehr, doch eine exzellent gespielte Unterzahl holte die Broncos schließlich wieder aus der Krise. Eine halbe Minute nach Ablauf der Strafe gegen Baur musste Faggioni in die Kühlbox und Florian Wieser netzte vom rechten Bullykreis per Handgelenksschuss zum 3:5 aus Sicht der Wipptaler ein. Exakt eine Minute später war ein guter Sololauf von Caig, der in diesem Spiel einfach zu viel wollte und das Tor etwas zu sehr mit der Brechstange suchte, nicht von Erfolg gekrönt, und die Wildpferde blieben in der Folge zwar am Drücker, ohne sich jedoch noch weitere zwingende Chancen erarbeiten zu können. So blieb es bei dem 5:3-Endresultat, und die Wildgänse wissen wahrscheinlich selbst am besten, bei wem sie sich dafür bedanken müssen.