Die Wahrscheinlichkeit, dass die Broncos in der Saison 2012-13 trotz des sportlichen Abstieges ohne Regelbeugung erstklassig bleiben können, wird zusehends geringer. Präsident Robert Stafler erklärt die Position der Wipptaler: "Wir waren immer die ersten, die auf Einhaltung der Regeln pochten und werden somit auch in Bezug auf unseren Abstieg sicherlich nichts unternehmen, was gegen die Regeln wäre. Diese sprechen eine klare Sprache und zwar besagen sie, dass der Verlierer der Playout-Serie absteigt, sofern der Gewinner der Serie A2 das Aufstiegsrecht in Anspruch nimmt. Wir haben es nicht geschafft, die Serie gegen Ritten zu gewinnen und Mailand hat bereits deutlich gemacht, dass sie aufsteigen werden, also müssen wir wohl den bitteren Gang in die zweite Liga antreten und dürfen die Schuld dafür bei niemandem suchen außer bei uns selbst. Wir haben endlich eine klare Regelung in Bezug auf Auf- und Abstieg, und nur weil es uns jetzt als erste trifft, dürfen wir nicht ad hoc eine Ausnahmeregelung verlangen."
Der Vorstand hat bereits mit den Planungen begonnen, aber eine definitive Entscheidung wird erst nach Ablauf der Einschreibefristen am 15. Juni fallen. Da sämtliche Serie-A-Vereine angekündigt haben, im nächsten Jahr wieder in der höchsten Spielklasse antreten zu wollen und auch die Voraussetzungen dafür zu besitzen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Broncos den Gang in die zweite Liga doch noch vermeiden können, auf ein Minimum gesunken. Stafler weiter: "Natürlich wollen wir uns die Türe zur Serie A so gut es geht offen halten, aber wir werden mit der Entscheidung auf keinen Fall bis August warten, da man so nicht planen kann. Sponsoren, Spieler und nicht zuletzt die Fans brauchen Gewissheit, aber vor allem wäre alles andere ein finanzielles Hazardspiel, das wir nicht eingehen wollen. Wir werden schauen, welche Teams sich am 15. Juni für welche Liga melden und dann unverzüglich eine definitive Entscheidung treffen. Ich kann allerdings schon vorwegnehmen, dass wir mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in der Serie A2 spielen werden, und dann gibt es natürlich nur ein Ziel: die Meisterschaft gewinnen und gleich in die Serie A zurückkehren."
Allen Spielern des Vereins wurde unabhängig davon, ob sie den Regeln nach frei sind oder nicht, die Möglichkeit gegeben, sich bis Anfang Juni um einen Vertrag bei einem anderen Verein in der Serie A zu bemühen, da man ihnen keine Sicherheit in Bezug auf eine Serie-A-Teilnahme bieten kann und gleichzeitig ihrer sportlichen Entwicklung nicht im Wege stehen will. Allerdings werden für diese Spieler Leihgebühren verlangt werden, die deren Marktwert entsprechen, da die Abgänge ersetzt werden müssen, so weit dies überhaupt möglich ist.
Keine Änderungen wird es hingegen im Trainerstab der Broncos geben: Oly Hicks, Alex Gschliesser, Mitch Pohl und Kevin Reiter werden auch in der nächsten Saison die Teams der Broncos führen. Robert Stafler ist über die Verlängerung mit Mitch Pohl hoch erfreut: "Mitch hat bereits in seinem ersten Jahr exzellente Arbeit geleistet, und wir freuen uns schon darauf, gemeinsam mit ihm die hochtrabenden Pläne für unsere Jugendabteilung zu verwirklichen. Wir sind zwar bereits auf einem guten Weg, von einer Ausbildung, wie sie zum Beispiel in Deutschland oder in der Schweiz gang und gäbe ist, sind wir aber noch meilenweit entfernt."
"Seine Erfahrung als Spieler auf höchstem Niveau und seine professionelle Einstellung sind für unsere jungen Athletinnen und Athleten unbezahlbar, und er versteht es auch, diese Werte zu vermitteln, ohne den Kindern und Jugendlichen den Spaß am Eishockeysport zu nehmen. Nicht alle sind an einer Karriere im Eishockey interessiert oder haben das Zeug dazu, und Mitch versteht es, auch diese Spielerinnen und Spieler mitzunehmen und für das gemeinsame Ziel zu begeistern."
Auch Alex Gschliessers Position bleibt unverändert. Sein Vertrag mit dem Sportgymnasium Sterzing läuft zwar am 1. September aus, aber die Verlängerung dürfte eine reine Formalität sein. In jedem Fall wollen sowohl Gschliesser als auch der WSV Sterzing die Zusammenarbeit fortsetzen und deshalb wird es nicht schwer sein, eine Einigung zu finden.
Mit Oly Hicks wurde hingegen vereinbart, den zu Weihnachten unterzeichneten Zweijahresvertrag am Ende der nächsten Saison neu zu diskutieren, um für beide Seiten eine faire Situation zu schaffen, sollte bei einer Serie-A2-Teilnahme das Ziel des Wiederaufstiegs verfehlt werden. Auch mit Torwart- und Jugendtrainer Kevin Reiter, der nicht nur für die erste Mannschaft wichtig ist, sondern auch bei den Kindern enorm beliebt ist und sich im Verein bestens etabliert hat, wurde der Vertrag für die nächste Saison verlängert.
Der Vorstand der Broncos lässt bezüglich dieser Entscheidungen keine Zweifel offen, und dessen einhellige Meinung drückt der sportliche Leiter Egon Gschnitzer wie folgt aus: "Wir haben mit dem Trainerteam ausführlich über die letzte Saison diskutiert und auch die Gründe für das Scheitern der ersten Mannschaft im Detail analysiert. Wir haben uns auch kritisch damit auseinandergesetzt, wo Defizite vorhanden sind, und wir werden diese gemeinsam beheben. In der ersten Mannschaft war das größte Problem abseits von unbestreitbaren technischen Schwierigkeiten jenes, dass die Spieler fast ohne Ausnahme nicht wussten, wie sie mit einer Situation umgehen sollen, in der sich die Niederlagen häuften und in der es um die Stimmung in der Kabine nicht immer zum Besten bestellt war. Bis auf wenige Ausnahmen hat noch niemand von diesen Spielern jemals in einer Saison mehr Niederlagen als Siege erlebt, da war zuletzt schon einiges an dicker Luft vorhanden. Wir werden aber alles unternehmen, um in der neuen Saison sozusagen wieder mit einem weißen Blatt Papier zu beginnen."
Es wurden auch einige organisatorische Änderungen vorgenommen, um die Voraussetzungen für eine optimale Kommunikation zwischen Mannschaft, Trainerteam und Vorstand zu schaffen, so werden dem sportlichen Leiter Egon Gschnitzer Simone Bressan und Stefan Troyer als Unterstützung zur Seite gestellt. "So können die unzähligen Aufgaben im Tagesgeschäft besser aufgeteilt und die eigentliche Arbeit mit dem Team intensiviert werden. Nur mit einem kompakten und eingeschworenen Team, in dem alle Beteiligten nicht nur am selben Strang, sondern möglichst auch in die gleiche Richtung ziehen, können wir den sofortigen Wiederaufstieg schaffen."
Foto: Präsident Robert Stafler und Oly Hicks bei der Vertragsunterzeichnung im Dezember