5:0 nach Lattentreffern, 0:2 nach Toren

Donnerstag, 26. Januar 2012

2012-01-26-wsv-cor
Hätte die alte Regel aus Kinderfußballtagen, wonach zwei Latten oder drei Eckbälle als ein Tor zählen, auch im Eishockey Gültigkeit, dann wären die Broncos heute als klarer Sieger vom Eis gegangen. So mussten die Broncos aber wieder einmal gegen einen nicht unwiderstehlichen SG Cortina den Kürzeren ziehen. Die Wildpferde kontrollierten über weite Strecken das Spiel, ließen nur wenige Torchancen zu, hatten bei weitem mehr Torchancen als Cortina und trafen insgesamt fünf Mal Metall, und zwar nicht nur mit Streifschüssen.

Der Höhepunkt war wohl eine Querlatte 47 Sekunden vor Schluss, als der Puck nach einem Schuss aus spitzem Winkel von Ryan Ginand an Levasseur's Schulter "hochkletterte", hinter dem geschlagenen Torhüter auf die Querlatte und von da in den Torraum kullerte. Spätestens jetzt war jedem klar: dieser Puck will nicht hinein.

Doch der Reihe nach: Nach einem meisterhaften Penaltykilling im ersten Drittel, in dem Cortina es nur mit Mühe und Not zwei oder dreimal in das Wipptaler Drittel schaffte, begann der große Moment der Broncos. Mit dem sechsten Mann auf dem Eis, da gegen Bowman eine Strafe angezeigt war, zog Dirk Southern das erste Mal ab und traf die Latte voll. Der Puck sprang Levasseur an die Wade und blieb aber hinter ihm liegen. Im darauf folgenden Powerplay hatten die Broncos noch eine Großchance mit Prudden und sowohl Saviels als auch Gander trafen erneut nur Metall, bevor Adami vor der Bank der Broncos Markus Gander den Puck stahl, alleine auf Steinmann zustürmte und zum Führungstreffer einschoss. Die Broncos ließen sich nicht entmutigen kontrollierten auch nach diesem Powerplay weiter das Spiel und hatten mit Prudden, Gander und Southern weitere gute Chancen auf den Ausgleich.

Im zweiten Drittel hatten die Hausherren weiterhin mehr von Spiel, aber Cortina schaffte es, die Torchancen besser zu verhindern. Dennoch konnte Ryan Ginand einmal entwischen, doch der Puck versprang zu weit nach vorne, sodass er aus dem Breakaway kein Kapital schlagen konnte. In der 32. Minute gab es die zweite kalte Dusche: nachdem ein Wechselfehler kurz vorher nicht geahndet worden war, holte sich Fraser in einer an sich harmlosen Situation im Slot den Puck, wurde von allen alleine gelassen und netzte unbehelligt aus kurzer Distanz zum 0:2 ein. Die Broncos waren nun etwas verunsichert und das Spiel plätscherte der zweiten Pause entgegen, nicht ohne zwei Aufreger der Linie mit Stofner, Kofler und Pichler auf der einen sowie der ersten Linie mit Hennigar, Johansson und Dingle auf der anderen Seite kurz vor Schluss.

Im letzten Abschnitt spielten fast nur mehr die Broncos, bis auf einen gefährlichen Rebound der ersten Linie konnte Cortina kaum Zählbares vorweisen. Nach etwas über vier Minuten überraschte Paolo Bustreo Southern mit einem Zuckerpass durch zwei Verteidiger hindurch vor das Tor, doch dieser brachte den Schläger nicht zum Puck und vergab ein sicheres Traumtor. Nur sieben Minuten später traf Southern mit einem guten Schuss aus kurzer Distanz erneut nur den Pfosten und die Broncos drückten vehement auf den Anschlusstreffer, der aber nicht fallen wollte. Cortina wackelte, fiel aber nicht, auch dank einem sicheren Jean Philippe Levasseur.

Oly Hicks meinte nach dem Spiel: "Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeitsmoral unserer Jungs. Wir haben weit besser gespielt als Cortina und hatten ungefähr doppelt so viele Torchancen, von den Lattentreffern gar nicht zu reden. Wir haben von den letzten zwanzig Minuten wohl 16 in Cortinas Drittel gespielt, aber das zählt leider nicht. Man hat wieder einmal gesehen, dass es für uns doch relativ wichtig wäre, das erste Tor zu schießen, was uns heute nur mit viel Pech nicht gelungen ist. Wir hatten genug Chancen, das Spiel zu gewinnen, aber die Latte zählt nun mal nicht als Tor."

Foto: Christian Sottsas und Florian Wieser verteidigen gegen Moser (Oskar Brunner)
loader