Die Leit-Füchse haben lahme Pfoten

Samstag, 21. Januar 2012

fuchs-verletzt
Heute Abend ist der WSV Sterzing Broncos Weihenstephan in der Eiswelle in Bozen zu Gast und nähme man nur die letzten drei Spiele als Bewertung hernehmen, stünden die Siegchancen nie so gut wie heute.

Die drei Schlüsselstürmer der Füchse, Stefano Giliati, Jordan Knackstedt und MacGregor Sharp sind derzeit alle in einer Formkrise. Sharp trifft in der Meisterschaft seit drei Spielen nicht mehr und hat in den letzten acht Spielen nur ein Tor erzielt, Giliati sitzt seit fünf Spielen auf dem Trockenen und konnte lediglich drei Assists ergattern, und Knackstedt konnte ebenfalls seit vier Spielen kein Tor mehr erzielen, rettet sich allerdings mit einer Punkteserie, die seit acht Spielen andauert. Wenn man bedenkt, dass diese drei zusammen 43 von insgesamt 100 Toren der Bozner erzielt haben und für zehn von 22 Überzahltreffern verantwortlich zeichnen, dann erklärt es sich schon von selbst, wieso die Füchse in den letzten drei Spielen nur drei Tore geschossen haben.

Die "Wunderwaffe" der Bozner, mit der sie die Broncos in den ersten beiden Saisonspielen geschlagen haben, waren die Powerplay-Tore, und auch das Powerplay der Füchse lahmt, obwohl es in der Statisik immer noch auf dem vierten Platz steht. In den letzten drei Spielen konnten die Provinzhauptstädter aus zehn Powerplays kein Kapital schlagen, und gleichzeitig ließen sie in 16 Unterzahlsituationen vier Tore zu.

Abseits der nackten Zahlen sieht man eine erstaunlich müde und lax wirkende Bozner Truppe, die ihrem Headcoach einiges Kopfzerbrechen bereitet.

Die Wildpferde hingegen kommen mit einer Serie von drei Siegen im Gepäck nach Bozen, und wenn das Selbstvertrauen der Truppe von Oly Hicks und Alex Gschliesser noch einen Schub nötig gehabt hat, dann dürfte diesen Gelechs Siegestor über Ritten 20 Sekunden vor Schluss geliefert haben. Das Penaltykilling funktioniert nahezu perfekt und musste in 38 Unterzahlsituationen aus den letzten sieben Spielen nur vier Mal ein Gegentor hinnehmen, das entspricht einer äußerst guten Erfolgsquote von fast 89,5 %. Das Powerplay ist zwar vom zählbaren Erfolg her gesehen nach wie vor ein Patient auf der Intensivstation, sieht man einmal von den drei Überzahltoren gegen Valpellice ab, aber auf dem Eis wirken die Aktionen der Special Teams wesentlich zwingender als noch vor Weihnachten.

Dazu kommt die Galaform von Ryan Ginand, der seit fünf Spielen immer trifft und seit sieben Spielen punktet, wobei er sieben Tore in fünf Spielen und sieben Assists in sieben Spielen sammeln konnte, der offensive Glanzmoment von Randall Gelech, der ebenfalls seit drei Spielen trifft und dabei fünf Tore und zwei Assists gesammelt hat, sowie die sensationelle Fangquote von Thomas Tragust, der in den letzten fünf Spielen sagenhafte 96,2 % aller Schüsse entschärfen konnte. Paolo Bustreo ist zwar für heute fraglich, da er nach seinem Comeback gegen Ritten gestern im Training von einem Puck, der von der Latte zurückprallte, im Gesicht getroffen wurde, aber ansonsten sind die Broncos bis auf Brian Lee vollzählig.

Auf dem Papier wäre das Spiel heute Abend also eine klare Sache, doch erstens konnten sich in dieser Saison bereits mehrere Teams ausgerechnet gegen die Broncos aus einer Krise befreien, wobei der SG Cortina mit einem 7:2 nach sechs Niederlagen in Folge das jüngste Beispiel ist, und zweitens darf man den HC Bozen niemals auf die leichte Schulter nehmen. Mit Adolf Insam steht ein Trainerfuchs hinter der Bande, dessen Spielsystem gefallen mag oder auch nicht, der aber in jedem Fall weiß, wie man ein Team taktisch einstellt und dem Gegner das Leben schwer macht.

Fakt ist aber auch, dass ein Sieg über den HC Bozen heute Abend in greifbarer Nähe ist, sofern die Füchse nicht, wie andere Teams vor ihnen, ausgerechnet vor dem Spiel gegen die Broncos den Schalter umlegen und zur Normalform zurückfinden können.
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