Morgen steht für die Broncos die längste Auswärtsfahrt dieser zweiten Runde an und zwar geht die Reise nach Torre Pellice, wo der HC Valpellice die Wildpferde empfangen wird.
An die ersten beiden Spiele haben die Fuggerstädter keine besonders guten Erinnerungen, aber dieses Mal fährt man mit der Gewissheit in den Piemont, einige wichtige Lektionen gelernt zu haben und die sehr gute Leistung im gestrigen Spiel gegen Pontebba sollte dem Team auch genügend Selbstvertrauen geben.
Valpellice konnte gegen Asiago mit einem knappen und teilweise als glücklich beschriebenen Auswärtssieg eine Negativserie durchbrechen, die bis zum 17. November zurückreicht. Seither hatten die Bulldoggen in fünf Spielen nur einen Punkt geholt und eine Tordifferenz von 11 zu 27 eingefahren. Das macht im Schnitt 5,4 Gegentore pro Spiel.
Bei den Special Teams dürften -hört, hört- die Vorteile ebenfalls bei den Broncos liegen. Valpe verfügt zwar über das bessere Powerplay, das mit 16,22 % im unteren Mittelfeld liegt, aber das Penaltykilling liegt mit nur 75,26 % Effizienz abgeschlagen auf dem letzten Platz in der Wertung. Die Broncos hatten vor dem gestrigen Durchbruch ausgerechnet gegen Valpellice das letzte Tor in Überzahl geschossen und alle drei Überzahlsituationen der Torresi neutralisiert.
Die Vorzeichen stehen also nicht gerade schlecht: auf der einen Seite steht ein seit drei Spielen ungeschlagenes Broncos-Team, das spätestens gestern gehörig Selbstvertrauen getankt hat, in dem die Defensive funktioniert, der Tormann einen Lauf hat und in den letzten drei Spielen 89 von 92 Schüssen hielt (96,74 %!), in dem der Angriff wie neu geboren wirkt und bei dem plötzlich sogar das Powerplay zu funktionieren scheint.
Dem gegenüber steht ein Team, das als selbst proklamierter Titelanwärter in die Saison gestartet war und nun schon seit zwei Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz steht. Von Gerüchten über eine angebliche Entlassung von Mike Ellis bis hin zu Vorwürfen, ein Team zu sein, das aus lauter Diven besteht und keinen Einsatz zeigt, war in den vergangenen Wochen so ziemlich alles zu hören und zu lesen, was nicht gerade zur Stabilisierung einer Mannschaft beiträgt. Und dennoch: gestern gaben die Spieler ein Lebenszeichen, das zwar alle, die Asiago am letzten Samstag in der Weihenstephan Arena gesehen haben, nicht sonderlich beeindrucken wird, das aber ebenso nicht unterbewertet werden darf.
Außerdem: Die schwache 1:3-Vorstellung gegen Valpe in der Weihenstephan Arena folgte auch direkt im Anschluss an eine sensationelle Woche, in denen auswärts nacheinander gegen Alleghe, Asiago und Pontebba Siege eingefahren werden konnte. Nicht zuletzt sei an die Worte von Alex Gschliesser nach dieser Bauchlandung erinnert: "Es scheint so, als ob wir nicht von uns selbst heraus Intensität aufbauen können. Wenn ein Team uns fordert, sind wir zu hundert Prozent und noch mehr da, aber bei solchen Spielen haben wir die größten Schwierigkeiten."
Allerdings wussten sich die Broncos vor allem im Spiel gegen Asiago auch gegen eine äußerst passiv agierende Gästemannschaft zu helfen, weshalb die Devise morgen lauten muss: wir fahren nach Torre Pellice, um drei Punkte zu holen.
Foto: Thomas Tragust hat an das Hinspiel im Cotta Morandini nicht die besten Erinnerungen, ist aber zur Zeit in Höchstform (Oskar Brunner)