Der Meister kommt heuer nicht recht auf Touren. Jüngstes Beispiel ist nach der erfolgreichen Qualifikation für die Finalrunde des Continental Cups in Rouen die äußerst bittere 0:7-Heimniederlage gestern gegen Pontebba. Im vorletzten Meisterschaftsspiel, das allerdings schon zwei Wochen her ist, konnte Jeff Lerg noch gegen das brandgefährliche Cortina ein Shutout feiern und seinen Teamkollegen einen Sieg im Penaltyschießen schenken. Lerg hielt an diesem Abend 41 Schüsse und dazu noch zehn Penaltys.
Und damit wären wir auch schon bei der ersten möglichen Ursache der Inkonstanz angelangt: Die Torhüterfrage. Jeff Lerg oder Anthony Grieco? Ein Blick auf die Statistik sagt in diesem Fall mehr als tausend Worte: Grieco hat erst ein Spiel gewonnen und ist mit 3,82 Gegentoren auf 60 Minuten und hat mit einer Fangquote von 87,8 % nicht gerade Spitzenstatistiken vorzuweisen. Lerg auf der anderen Seite hat sieben Spiele gewonnen und hat mit einem Gegentorschnitt von 2,68 und einer Fangquote von 92,6 % die Nase um Lichtjahre vorne.
Ein weiteres Problem für die Jungs vom Hochplateau der sieben Gemeinden ist ausgerechnet ihr wahrscheinlich bester Spieler: Michael Henrich ist heuer ein Schatten seiner selbst. Der Erstrunden-Draftpick der Edmonton Oilers hat heuer erst 15 Punkte in 17 Spielen, was auf die letzte 40-Spiele-Saison aufgerechnet ein Minus von fast 14 Punkten ergäbe. Es kursieren auch Gerüchte über eine bevorstehende Rückkehr nach Kanada aus familiären Gründen.
Und nicht zuletzt: dass Asiago keinen einzigen Spieler unter den Top 20 der Scorerwertung hatte, liegt wahrscheinlich ebenfalls schon länger zurück. Dennoch darf man die Mannen von John Tucker niemals unterschätzen, denn bei Asiago stehen Spieler auf der Gehaltsliste, die zusammen über einen Erfahrungsschatz von 32 NHL-Spielen und sage und schreibe 1892 Begegnungen in der AHL verfügen.
Bei den Broncos hingegen ist nach der Mini-"Krise" gegen Ende der letzten Runde wieder Optimismus eingekehrt. Mit dem 4:2 gegen Alleghe zeigten die Broncos, dass sie das Siegen nicht verlernt haben und trotz der vielen Verletzungen von Schlüsselspielern wie Markus Gander, Paolo Bustreo oder Brian Lee noch mithalten können. Agris Saviels brachte bei seinem ersten Spiel in der blauweißen Uniform bereits sehr viel Ruhe in die Hintermannschaft und strahlte offensiv wie defensiv sehr viel Sicherheit aus. Er wird natürlich versuchen, sich morgen mit einer weiteren starken Leistung für eine definitive Verpflichtung zu empfehlen.
Morgen sind die drei Punkte wieder nicht außer Reichweite, zumal gegen Asiago heuer bereits zwei Siege eingefahren werden konnte. Die ewige Baustelle Powerplay wird zwar noch nicht so schnell geschlossen werden können, aber wenn man auch ohne Powerplay gewinnen kann, sollte das nicht weiter stören.
Foto: Ryan Ginand hat in den beiden Spielen gegen Asiago drei Tore und drei Assists erzielt (Oskar Brunner)