Die Broncos fanden einen Weg, einen Punkt aus dem Gianmario Scola zu entführen, wo der HC Fassa in sieben Spielen erst acht Punkte abgeben musste, doch die Wipptaler könnten einen hohen Preis dafür bezahlt haben: Brian Lee schied im ersten Drittel mit einer Schultereckgelenksprengung (Sprengung des AC-Gelenks) aus und könnte damit im schlimmsten Fall bis zu acht Wochen ausfallen. Auch in seiner Abwesenheit machte die Broncos-Verteidigung eine gute Figur und zeigte deutlich, dass sie in diesen letzten sechs Wochen gereift ist.
Das Startdrittel wurde von den Broncos allerdings ziemlich verschlafen und Enrico Chelodi stand im ersten Powerplay für die Ladiner in der 12. Minute genau richtig, als er nach einem Schuss von Snetsinger den Rebound volley in das Tor drückte. Es war nur Thomas Tragust zu verdanken, dass Fassa nicht im ersten Drittel schon davonzog, denn er hielt seine Teamkollegen in diesen 20 Minuten mit einer erneut sehr guten Leistung im Spiel.
Diese erwachten nämlich erst nach der ersten Pause aus ihrem Dornröschenschlaf und wurden in der Folge von Minute zu Minute besser, auch wenn Fassa immer wieder brandgefährliche Angriffe vortrug. Kurz nachdem David Turon das sichere 2:0 versiebt hatte, gelang Dirk Southern in der 36. Minute auf Zuspiel von Ryan Ginand mit einem Tap-In der Ausgleich. Die Antwort der Hausherren ließ aber nicht lange auf sich warten, denn wieder war es Enrico Chelodi, der eineinhalb Minuten vor Drittelende den alten Vorsprung wieder herstellte.
Im dritten Drittel warfen die Wildpferde alles nach vorne und kamen in der 51. Minute durch Markus Gander zum erneuten Ausgleich, der ein sehenswertes Zuspiel von Josh Prudden perfekt verwertete und somit eine 2-gegen-1-Situation mustergültig abschloss. Der Videobeweis bestätigte, dass der Puck tatsächlich im Tor war, da er so schnell wieder heraussprang wie er hineinbefördert worden war. Die Broncos hatten in der Folge noch mehrere gute Chancen auf den Sieg, doch Frank Doyle rettete den Ausgleich über die reguläre Spielzeit.
Im Overtime hatten beide Teams gute Chancen, so konnte z.B. Markus Gander den starken Schlussmann der Ladiner bei einem Alleingang nicht überwinden. 24 Sekunden vor Schluss kam es zu einer unübersichtlichen Szene vor dem Broncos-Tor, in der der Puck über Tragust hinwegsprang und irgendwo im oder am Tor abprallte. Das Schiedsrichterquartett ließ weiterspielen und bemühte erst nach der Schlusssirene auf Druck der Hausherren den Videobeweis, der anscheinend bestätigte, dass der Puck tatsächlich im Tor war.
Oly Hicks war insgesamt mit seiner Mannschaft zufrieden: "Wir waren heute nicht ganz auf der Höhe, aber wir haben es geschafft, uns zurückzukämpfen und wieder in das Spiel zu finden. Es ist für uns in Auswärtsspielen leichter, nach einem wackligen Start einfach durchzuhalten. Zuhause werden junge Teams wie das unsere leicht nervös, aber auswärts merkt man, dass das Team weniger Druck verspürt und einfach jeder seinen Job macht. Dadurch finden wir auch in solchen Spielen Wege, den einen oder anderen Punkt zu machen. Tschomby war heute super, und der Rest des Teams war auch ok, und genau das müssen wir lernen: Du kannst als Mannschaft nicht immer super spielen wie in Cortina, aber Du musst immer gut genug sein, das ist der springende Punkt. Und wir waren heute gut genug, und das freut mich."
Foto: Thomas Tragust hielt sein Team mit einer starken Leistung im Spiel (Oskar Brunner)