Wieder gut gespielt, wieder knapp verloren

Donnerstag, 20. Oktober 2011

2011-10-20-cor-wsv
Irgendwie kommt einem das schön langsam bekannt vor: gut gespielt, das Spiel über Strecken kontrolliert, mehr und vor allem bessere Torchancen herausgespielt, aber das Spiel wird durch einzelne Szenen aus der Hand gegeben.

Genau so war es auch heute wieder: eine verdiente Führung wurde im zweiten Drittel leichtfertig aus der Hand gegeben. Zuerst verpasste Simon Baur an der blauen Linie das richtige Timing, um die Aktion zu zerschlagen und nahm sich somit aus dem Spiel, wodurch Henningar und Johansson freie Bahn hatten. Nur 21 Sekunden später verlor die Verteidigung vor dem eigenen Tor die Übersicht, worauf Menei etwas glücklich das 2:1 erzielte, und schließlich wurde noch Henningar in der 35. Minute im Powerplay mutterseelenallein stehen gelassen und erzielte aus dem hohen Slot zwischen den Bullykreisen das 3:1 mit einem Schlenzer, das der ansonsten wieder starke Thomas Tragust vielleicht noch einmal zurückhaben möchte.

Es soll aber momentan einfach nicht sein. Cortina wirkte etwas ideenlos und fast schon lax, man hatte nie das Gefühl, der Tabellenführer stehe auf dem Eis. Die Broncos hingegen zeigten wie schon zuletzt ein stark verbessertes Passspiel und viel Einsatz, wodurch viele Turnovers erzwungen wurden. Nach zwei erfolglosen Powerplays der Hausherren, die den ganzen Abend lang in Überzahl nicht das richtige Rezept gegen das zumeist sehr starke Unterzahlspiel der Broncos fanden, erhielten die Wildpferde die Chance, es besser zu machen als im bereits guten ersten Powerplay. Und siehe da: Dirk Southern bediente Ryan Ginand mit einem Traumpass, den dieser per Tap-In sicher verwertete.

Auch im zweiten Drittel hatte der WSV Sterzing drei exzellente Chancen, zuerst von der Linie Mair-Prudden-Sottsas super herausgespielt, dann verfehlte Fabian Hackhofer in Unterzahl mit einem präzisen Schuss von der blauen Linie, bei dem Levasseur keine Chance gehabt hätte, das Tor nur um Haaresbreite und knapp zwei Minuten vor Drittelende gab der starke Cortineser Schlussmann noch Ryan Ginand das Nachsehen. Hätte nicht Cortina drei Tore in diesem Drittel erzielt, wäre über die Hausherren in diesem Drittel nicht viel zu berichten gewesen.

Im letzten Spielabschnitt schließlich wiederholte sich, was bisher in allen Spielen zu sehen war. Sterzing wirkte frischer und drückte den Gegner in dessen Verteidigungsdrittel hinein, und die Hausherren waren nur über Konter gefährlich. Nach einer guten Gelegenheit von Dirk Southern machte Randall Gelech nach 44 Minuten schließlich alles richtig. Er nahm einen Pass am rechten Bullykreis an, suchte geschickt die Deckung durch einen Verteidiger und platzierte einen unhaltbaren Schlagschuss in das lange Kreuzeck.
Die Broncos drückten in der Folge enorm und Levasseur musste gegen Ryan Ginand in der 49. Minute sein ganzes Können aufbieten, um den Ausgleich zu verhindern. Stefan Mair nahm Mitte des Drittels ein Time-Out, um sein Team vor Schlimmerem zu bewahren. In der Folge verteidigte Cortina sich geschickter und war einige Male durch Konter gefährlich. So bekam Thomas Tragust gegen Adami die Gelegenheit, sich durch eine wahre Glanzparade auszuzeichnen, während sich die Broncos bis auf eine gute Gelegenheit für Gelech immer wieder in der dicht gestaffelten Abwehr der Hausherren festrannten und nur wenig Zählbares vorweisen konnten. Oly Hicks nahm in der letzten Minute schließlich noch den Tormann vom Eis, aber außer einem Lattentreffer durch Cortina passierte nichts mehr.

Die Kommentare nach den letzten Spielen könnte man heute wieder unverändert verwenden: es fehlt uns die Abgebrühtheit, einzelne Episoden kosten uns das Spiel und so weiter und so weiter. Was bleibt, ist auch diesmal die Gewissheit, dass man mit mehr Erfahrung und etwas Glück mindestens einen Punkt nach Hause gebracht hätte.

Foto: Ryan Ginand erzielte nach einer Durststrecke von vier Spielen heute wieder zwei Punkte (Oskar Brunner)
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