Ein Hockeyspiel dauert 60 Minuten

Donnerstag, 13. Oktober 2011

2011-10-13-rit-wsv

Der WSV Sterzing Broncos Weihenstephan ist mit dem 3:1-Heimsieg des SV Ritten nach dem euphorieschwangeren Saisonauftakt endgültig und unsanft auf den unnachgiebigen Boden des Serie-A-Alltags zurückgeholt worden. Den 30 Minuten guten Spiels standen 30 deutlich weniger effektive Minuten gegenüber, während derer die Rittner Buam ihre Schäfchen ins Trockene bringen konnten.

Die Truppe von Greg Holst kam gleich zu Spielbeginn etwas unter Druck, da Dan Tudin bereits 51 Sekunden nach Anpfiff auf die Strafbank musste. Sterzing spielte ein ansprechendes Powerplay, aber nach Ablauf der Strafe trumpften die Hausherren groß auf. Mit viel Druck schnürten sie die Broncos öfters im eigenen Drittel ein, wobei den Hausherren den ganzen Abend lang die unglaubliche Ungenauigkeit der Sterzinger Pässe voll in die Hände spielte. Kaum ein Puck kam exakt auf dem Stock an, zumeist musste sich der Passempfänger nach vorne oder hinten strecken oder die Schlittschuhe zu Hilfe nehmen, um die Scheibe unter Kontrolle zu bringen, was einem schnellen Angriffsspiel natürlich nicht gerade förderlich ist.

Zudem funktionierte vor allem im ersten Drittel die Zuordnung in der Defensive streckenweise sehr schlecht. So kam es nach knapp siebeneinhalb Minuten, wie es kommen musste: Ethan Graham wurde ganz alleine zwischen den Bullykreisen stehen gelassen und konnte sich seelenruhig überlegen, wie er die Vorlage von Dan Tudin am besten verwertet.

Im zweiten Abschnitt zeigten die Wildpferde den Ansatz einer Reaktion, aber nur zweieinhalb Minuten später kam allerdings die kalte Dusche: die gesamte Sterzinger Mannschaft warf sich im Verteidigungsdrittel auf eine Seite, wodurch Matthias Fauster unbedrängt einschießen konnte. Ritten witterte die Chance und wollte den Sack endgültig zumachen, was in der 32. Minute auch gelang. Scott May schloss einen Konter über Scelfo und Daccordo mustergültig ab.

Dann allerdings wachten die Broncos plötzlich auf: Ritten begnügte sich damit, das Resultat nach Hause zu spielen und wurde passiv, was die Wipptaler sofort auszunutzen versuchten. Eine Strafe gegen Markus Hafner brachte die Gäste wieder ins Spiel und nach gut 34 Minuten ließ sich Markus Gander die Chance nicht entgehen, einen Rebound nach einem scharfen und platzierten Schuss von Dirk Southern zu verwerten. Sterzing witterte Morgenluft, doch der starke Karol Krizan machte alle Versuche zunichte.

Das letzte Drittel begann allerdings wieder so, wie das erste aufgehört hatte: die Broncos wirkten im Spielaufbau unkonzentriert und es lief nichts zusammen, während Ritten Torchancen wie am Fließband herausspielte. Ein Powerplay für die Rittner nach einer Strafe gegen Luca Scardoni weckte die Wildpferde aber wieder auf. Thomas Tragust verhinderte mit einer Glanztat das Rittner 4:1 und zeigte seinen Teamkollegen damit, dass dieses Spiel noch nicht vorbei war. In den letzten fünf Spielminuten fanden die Broncos mehr wirkliche Torchancen vor als in den übrigen 55 Minuten zusammen, doch der fehlerfreie Krizan brachte den verdienten Rittner Sieg über die Runden.

Die offizielle Schussstatistik von 37:30 zu Gunsten der Broncos spiegelt nicht das Verhältnis der wirklichen Torchancen wider, denn alles andere als ein Rittner Sieg wäre glatter Diebstahl gewesen. Der sportliche Leiter Egon Gschnitzer formulierte es nach dem Spiel so: "So langsam müssen wir einmal 60 Minuten am Stück gut spielen. Wir können es, und das haben wir bewiesen. Nur müssen wir einmal ein ganzes Spiel lang zeigen, was wir können."

Foto: Dirk Southern bereitete den Sterzinger Treffer vor. (Pattis)

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