Morgen beginnt für die Broncos mit dem ersten Viertelfinalspiel in Ljubljana der bisherige Höhepunkt einer Saison, die so schnell wohl niemand vergessen wird.
Um es sich auf der Zunge zergehen zu lassen, wollen wir die letzten acht Monate noch einmal im Zeitraffer Revue passieren lassen: Auf einen verspäteten Anfang einer Saison, die aufgrund der Unsicherheiten der Corona-Pandemie für einen Verein unter allen möglichen Szenarien den schlechtest möglichen Gang nahm und bis zum Schluss eine Abhaltung unter Ausschluss von Zuschauerinnen und Zuschauern verlangte, antworteten die Wildpferde mit einer tollen Return-to-Play-Phase, in der sie in der schwierigen Gruppe mit Pustertal, Salzburg und Ritten sieben von neun möglichen Punkten mitnahmen.
Es folgten die schier unmenschlichen organisatorischen und ökonomischen Schwierigkeiten für die erste Mannschaft und vor allem für die Jugendteams, begleitet von einer neun Spiele dauernden Niederlagenserie, in der die Wildpferde vom absolut grenzgenialen Sieg gegen Asiago Ende Oktober bis zum erlösenden 3:2-Erfolg über die Rittner Buam am 28. Dezember fast geschlagene zwei Monate auf den ersten Erfolg warten mussten.
Das Ganze gipfelte in der Beinahe-Katastrophe des Einsturzes der Weihenstephan Arena am 10. Februar, seit dem die Broncos mit allen Teams nach Brixen pendeln müssen und je nach Verfügbarkeit des Stadions in Brixen ihre Trainings auch spät am Abend abhalten und die Heimspiele einmal hier und einmal dort austragen müssen. Bei alldem sei den Brixen Falcons und den Rittner Buam von ganzem Herzen gedankt, dass sie es mit ihrer tatkräftigen und selbstlosen Hilfe überhaupt ermöglicht haben, die Saison der diversen Teams überhaupt weiterzuspielen.
Und trotz allem stehen diese absolut unglaublichen Jungs nach einer hart umkämpften Pre-Playoff-Serie gegen die sechstplatzierten Red Bull Juniors nun verdient im Viertelfinale der Alps Hockey League 2020/21, einer Saison, die wohl niemand so schnell vergessen wird, und umso weniger die Hockeyfans im Wipptal.
Was nun kommt, ist nicht nur aufgrund der Ausgangssituation reine Zugabe. Die grünen Drachen aus der slowenischen Hauptstadt sind nicht von ungefähr die Topfavoriten auf den Titelgewinn, denn mit 83 Punkten sicherten sie sich frühzeitig den ersten Tabellenplatz nach der Regular Season. Die beiden direkten Duelle in dieser Saison gingen mit 1:3 in der Weihenstephan Arena und mit 1:5 in der Hala Tivoli beide an die Slowenen.
Insgesamt stellen sich die AHL-Duelle dieser beiden Teams nicht so einseitig dar, wie man das angesichts der gewohnten Stärke der Drachen vermuten würde. Im ersten Aufeinandertreffen am 1. November 2017 mussten sich die Wildpferde in der Hala Tivoli mit 3:4 n.P. geschlagen geben und revanchierten sich im Jänner mit einem 4:1 in der Weihenstephan Arena. 2018/19 feierten die Drachen im Oktober einen 6:2-Heimsieg, dem ein 3:0 der Wildpferde am 23.02.2019 folgte. Von der letzten Saison 2019/20 blieb wohl allen das „gestohlene“ 1:2 in der Weihenstephan Arena in Erinnerung, wo der vermeintliche 2:2-Ausgleichstreffer der Broncos neun Sekunden vor Schluss zu Unrecht aberkannt wurde. Auch das Rückspiel in der slowenischen Hauptstadt ging knapp mit 3:4 verloren.
Nun also müssen sich die Wildpferde mit einer arg dezimierten Mannschaft dem Über-Team der laufenden Meisterschaft stellen. Broncos-Coach Dustin Whitecotton muss mit Ryan Valentini, Renè Deluca und Tommy Kruselburger auf eine ganze Sturmreihe sowie mit Dominik Bernard, Daniel Soraruf und wahrscheinlich auch Michael Hasler auf eineinhalb Verteidigerpärchen verzichten. Vorausgesetzt, es gibt keine Überraschungen bei den Ergebnissen des heute durchgeführten PCR-Tests, der aufgrund der kurzfristig abgeänderten Einreisebestimmungen der Republik Slowenien notwendig geworden ist, und für dessen Organisation LIHG-Präsident Marcello Cobelli ein Riesendank gebührt, wird das Team morgen Spiel 1 der Viertelfinalserie einer absolut unwirklichen Saison absolvieren.
Mit nur knapp drei Linien wird es extrem schwierig werden, den physisch und technisch unheimlich starken Slowenen auf Dauer Paroli bieten zu können, doch dieses Team hat über die letzten Wochen ein so unglaubliches Kämpferherz bewiesen, dass man geneigt ist, diesen Jungs jegliches Wunder zuzutrauen.
Das Match beginnt um 19:30 Uhr und wird per Livestream auf
hokejtv.si kostenlos übertragen.