Auf Meisterstück folgt Pleite
Sonntag, 3. März 2019
Mit einem Wutanfall erzielte „Tube“ das 2:3, doch der Ausgleich wollte nicht mehr fallen
Die Broncos erwiesen sich gestern einmal mehr als äußerst launische Diva mit zwei Gesichtern. Nach der Glanzleistung von vergangenem Samstag gegen Ljubljana unterlagen sie sie sie gestern zuhause dem Tabellenvorletzten Mailand mit 2:3. Die Wildpferde mussten zwar auf den gesperrten Topscorer Brandon McNally, auf die verletzten Daniel Erlacher und Tommy Kruselburger sowie auf die erkankten Matthias Mantinger und Michael Messner verzichten, doch dies darf gegen ein Team, welches das vierte Spiel innerhalb von acht Tagen absolvierte und im neuen Jahr außer bei den zwei Siegen gegen Tabellenschlusslicht Fassa noch keinen einzigen Punkt geholt hatte, keine Ausrede sein.
Damit vergab das Team von Ivo Jan die realistische Chance auf Platz sieben, denn Feldkirch musste gestern in Cortina ebenfalls einen Punkt abgeben. Mit einer möglichen Niederlage gegen Ritten und vollem Punktegewinn der Broncos hätten die Vorarlberger eben genau die vier Punkte auf die Broncos verloren, die diese benötigt hätten, um sich noch um einen Platz zu verbessern und Jesenice in den Pre-Playoffs auszuweichen.
Die Hausherren waren zu Beginn die aktivere Mannschaft und erarbeiteten sich mehrere Chancen. Als Schina in der 8. Minute auf die Strafbank musste, dauerte es nicht lange und Paolo Bustreo netzte im Powerplay zum verdienten 1:0 ein. Diese frühe Führung erwies sich nicht zum ersten Mal in dieser Saison als pures Gift für die Wipptaler. Der an der Mittellinie allein gelassene Xamin durfte in der 12. Minute alleine auf Vallini zulaufen, doch der aufmerksame Broncos-Keeper verhinderte Schlimmeres. Seine Teamkollegen hatten in der Offensive hingegen zwar immer wieder gute Chancen, agierten aber bis auf die üblichen, wenigen Ausnahmen mit viel zu wenig Biss, um die Führung auszubauen.
Im zweiten Drittel sah Tommy Gschnitzer den frei stehenden Eisendle auf der anderen Seite des Offensivdrittels, doch der „Rookie“ bei den Broncos konnte Gästegoalie Valle da Rin nicht bezwingen. Der Ausgleichstreffer in der 26. Minute war symptomatisch für das insgesamt viel zu ideen- und kraftlose Spiel der Wildpferde. Dreimal hätten sich die Hausherren aus einer anfangs ungefährlichen Situation befreien müssen, doch die Gäste waren hungriger und aufsässiger, und schließlich schaffte es Ivanov, die Scheibe auch noch unter Vallini hindurch über die Torlinie zu stochern. Damit nicht genug: Es vergingen gerade mal 16 Sekunden und die Scheibe kam dank der größeren Hartnäckigkeit der Mailänder erneut zu Ivanov vor dem Tor, der sich bedankte und zum 2:1 einnetzte.
Ivo Jan nahm sein Timeout, doch es fruchtete herzlich wenig, im Gegenteil: in der 30. Minute ließen sich die Broncos vom x-ten langen Pass auf den hohen Mann überraschen, Terzago war auf und davon und nach dem Versuch einer Notbremse von Bernard bugsierte er im Fallen die Scheibe ins Tor. Nun waren die Broncos völlig von der Rolle und brachten bis auf Einzelaktionen kaum einen vernünftigen Spielzug mehr zustande. Die Ausnahme war ein Energieanfall des unermüdlichen Tobias Kofler, der seinen ganzen Frust zusammennahm, vom linken Bullykreis mit aller Gewalt draufhielt und die Scheibe in der 36. Minute zum 2:3 ins Netz hämmerte.
Im Schlussabschnitt versuchten es die Broncos mit Schüssen aus allen Lagen, doch sie fanden kein Rezept, gegen die statistisch gesehen zweitschwächste Abwehr der Liga zum Ausgleich zu kommen. Damit ist nun klar, dass die Wipptaler statt auf Platz sieben zu schielen nun wohl besser in den Rückspiegel schauen, wo Jesenice mit nur einem Punkt Rückstand lauert. Da die Slowenen mit +47 die deutlich bessere Tordifferenz haben als die Broncos mit +26, müssen aus den letzten beiden Spielen gegen Klagenfurt und Bregenzerwald sechs Punkte her, um nicht auch noch das Heimrecht in den Pre-Playoffs zu vergeigen. Dafür wird es aber eine deutliche Leistungssteigerung brauchen, zu der das Team durchaus fähig ist, wie man erst vor einer Woche sehen konnte.